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Weltspartag verleitet zu unattraktiver Anlage

Weltspartag verleitet zu unattraktiven Anlageformen

Mit großem Tamtam begleiten Banken und Sparkassen den heutigen Weltspartag. Dafür motten die Institute wieder das Sparbuch aus und werben mit sicherer Geldanlage mit minimalem Risiko. Tatsächlich zählt das Sparbuch außer für Kleinkinder wegen seiner spärlichen Zinsen zu den unattraktiven Anlageformen. Auch bei fallender Inflation verlieren Sparer angesichts von Minizinsen realen Geldwert. Selbst bei besser verzinsten Tagesgeldkonten muss man schon genau schauen, ob man seinen Sparvermögen für die Zukunft erhält.

Beim sinnvollen Sparen tun sich die Deutschen traditionell schwer. Gut ein Drittel der Deutschen legen so ihr Geld an, wenn auch nicht ausschließlich. 20 Prozent verzichten für Käufe in der Zukunft auf Konsum und sammeln große oder kleine Vermögen auf dem Tagesgeldkonto. Noch immer haben vier von fünf Erwachsenen keine Aktien, Aktienfonds oder ETFs im Depot. Das Deutsche Aktieninstitut (DAI) als Lobbyverband börsennotierter Unternehmen rechnet vor: Wer 1988 10.000 Euro in den DAX investiert hat, kann sich heute über ein Vermögen von 160.000 Euro freuen. Das entspricht einer durchschnittlichen Rendite von rund 8 Prozent pro Jahr. Sparbücher und andere festverzinsliche Anlagen konnten da nicht mithalten. Dafür erstellt das DAI sowohl für den DAX als auch für den globalen MSCI jeweils ein Renditedreieck (Renditedreieck DAX und Renditefreieck MSCI World).

Allerdings geht es bei Aktien, ETFs & Co. immer um eine langfristige Anlage von 10 und mehr Jahren. Sparen für eine Waschmaschine oder den nächsten Urlaub macht mit Börsenanlagen keinen Sinn. Umgekehrt lassen sich mit kleinen Beiträgen und langem Atem schon interessante Sparerträge generieren. Legt man zum Beispiel 20 Jahre lang monatlich 25 Euro im DAX an, summiert sich das Investment auf insgesamt 6.000 Euro. Bei einer durchschnittlichen jährlichen Rendite von 8,5 Prozent stünden dann über 15.000 Euro zur Verfügung. Das Portal Finanztip etwa rät dazu, 20 Prozent als Tagesgeld und 80 Prozent in ETFs zu sparen.

Die privaten Haushalte sparten im letzten Jahr immerhin 11,1 Prozent ihres Einkommens. Laut dem Statistischem Bundesamt (Destatis) liegt die Sparquote in Deutschland für das erste Halbjahr 2023 saisonbereinigt bei 11,3 Prozent. In den Jahren der Covid-19-Pandemie rangierte die Sparquote rund sechs Prozentpunkte höher. Bei einer Sparquote von 11,3 Prozent legen die privaten Haushalte je 100 Euro verfügbarem Einkommen im Durchschnitt 11,30 Euro auf die hohe Kante. Monatlich entspricht dies einem Betrag von durchschnittlich 260 Euro je Einwohner. International sparen Italiener (mit 2,1 %) und die US-Amerikaner (mit 3,7 %) am wenigsten. Die Schweizer liegen mit 18,4 Prozent und die Niederländer mit 12,7 Prozent über der Sparlust der Deutschen.

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