Das Nürnberger Neubauprojekt „Regensburger Viertel“ an der Regensburger Straße kommt gut voran. Es ist eines der größten Projekte in der gesamten über 100-jährigen Unternehmensgeschichte des Siedlungswerk Nürnberg (SW Nürnberg). Das SW Nürnberg gehört wie BayernHeim und Stadibau ins Portfolio des Freistaates. Mit insgesamt 381 Wohneinheiten in 31 Häuser dürfte das Regensburger Viertel nach dem noch unvollendeten WBG-Projekt Quartier Monopol Nürnbergs zweitgrößter Wohnneubau sein.
Das gemischte Quartier mit geförderten und freien Mietwohnungen bietet ein breites Angebot von kompakten Apartments bis zu großen Fünf-Zimmer-Familienwohnungen. Die Zahl der vom Freistaat Bayern und der Stadt Nürnberg geförderten Wohnungen liegt bei 170. Hinzu kommen sogenannte Wohnfolgeeinrichtungen wie Kinderkrippe und Kindergarten, ein Familienzentrum sowie kleinflächiger Einzelhandel und nicht störende Gewerbeflächen.
Erste Mietwohnungen im Baufeld Süd, dem ersten Bauabschnitt an der S-Bahn-Seite sind bereits bezugsfertig. Ab voraussichtlich April 2024 können Mieter auch die 235 Wohnungen im Baufeld Nord mit dem 16-stöckigen Turm einziehen.
Triste Lage beim Wohnbau
Der unterbrechungsfreie Bau ist auch der freistaatlichen Finanzkraft zu verdanken. Generell nahm in diesem Jahr die Verunsicherung privater und institutioneller Investoren zu. Das zeigt auch der Immobilienmarktbericht Deutschland 2023, den der Arbeitskreis der Oberen Gutachterausschüsse, Zentrale Geschäftsstellen und Gutachterausschüsse mit dem Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) veröffentlichten. Peter Ache, Co-Autor des Berichts rechnet angesichts der derzeit verunsicherten Marktteilnehmern von stagnierenden bis weiter sinkenden Preisen aus. „Wir rechnen auch für das erste Halbjahr 2024 mit sehr niedrigen Verkaufszahlen für Wohnimmobilien.“
Der Marktbericht für das Jahr 2022 stellt bei den Immobilientransaktionen in Deutschland gegenüber dem Vorjahr ein Minus von 16 Prozent auf 866.000 Einheiten fest. Der Geldumsatz verringerte sich ebenfalls deutlich. Insgesamt setzten die Akteure mit dem Verkauf von Immobilien 301 Milliarden Euro um. Das entspricht ebenfalls 16 Prozent und in etwa dem Niveau von 2019.
Während die Preise für Wohnimmobilien fallen, steigen die Angebotsmieten laut BBSR weiter. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum legten die Angebotsmieten wiedervermieteter Wohnungen im ersten Halbjahr 2023 im Bundesdurchschnitt um 7,6 Prozent zu. Das waren 10,21 Euro pro Quadratmeter nettokalt.
„e“ wie experimentell
Ein Ausblick auf das Bauen der Zukunft findet derzeit in Fürth statt. Als einzige mittelfränkische Kommune gibt es dort ein Pilotprojekt zum vereinfachten Bauen. Dabei handelt es sich um den sogenannten Gebäudetyp e. Das „e“ steht hierbei für einfach oder experimentell. Möglich macht das eine Ergänzung der Bayerischen Bauordnung zu den bestehenden Gebäudetypen. „Fachkundige Bauherren und Planende erhalten damit die Freiheit, ihr Projekt auf den eigentlichen Kern der Schutzziele der Bayerischen Bauordnung wie Standsicherheit Brandschutz, gesunde Lebensverhältnisse und Umweltschutz zu reduzieren, verzichtet werden kann dagegen auf darüberhinausgehende Normen und Standards“, so die Bayerische Architektenkammer. Ein Fürther Pilotprojekt e realisiert das Evangelische Siedlungswerk (ESW) als Bestandsentwicklung mit Aufstockung dreier Wohngebäude.
nue-news.de: Wohneigentumsquote in Nürnberg bei rund 30 Prozent