Zum Inhalt springen

Weihnachtsgeschäft verläuft schleppend

Geschäfte spüren Ukraine-Krieg und Energiepreise

Nur knapp ein Fünftel der deutschen Einzelhändler rechnen in den nächsten Wochen mit einer positiven Entwicklung. Das geht aus einer Trendumfrage des Handelsverbands Deutschland (HDE) hervor. Mit der zweiten Adventswoche waren demnach nur noch knapp ein Viertel der Händler mit den vorweihnachtlichen Verkäufen zufrieden. Als Grund für die schwache Entwicklung nennt die HDE-Umfrage geringe Kundenfrequenzen insbesondere in den Innenstädten. Diese Entwicklung dürfte auch auf Mittelfranken zutreffen. Die Geschäfte bekommen die wirtschaftlichen Auswirkungen des Ukraine-Krieges und die hohen Energiepreise zu spüren, konstatiert der mittelfränkische Handelsverband Bayern (HBE). „Das dämpft die Kauflaune“, so Bezirksgeschäftsführer Uwe Werner.

Insgesamt ist für die mittelfränkischen Einzelhändler im diesjährigen Weihnachtsgeschäft nur ein nominaler Zuwachs von zwei Prozent drin, prognostiziert Werner. Angesichts der hohen Inflation bleibt dann allerdings preisbereinigt ein Minus von fünf Prozent übrig. Der Verbandsmann geht davon aus, dass die Verbraucher pro Kopf rund 295 Euro für Geschenke ausgeben. Etwas höher fällt die Vorhersage des Nürnberger Marktforschers GfK aus. Sie erwarten mit durchschnittlich 304 Euro pro Person ein leicht gestiegenes Budget für Weihnachtsgeschenke.

Mittlerweile sieht HBE-Mann Werner auch das jahrelang unbeirrte Wachstum des Online-Handels gebrochen. „Hier werden die Umsätze im Weihnachtsgeschäft nominal gehalten.“ Das wäre ein reales Minus von 4,5 Prozent.

Schwaches Gesamtjahr 2023

Die Zahl der mittelfränkischen Geschäfte geht in diesem Jahr voraussichtlich um rund 200 auf 7.200 zurück. Mit Blick auf den verwaisten Kaufhof-Standort und den seit Jahren leerstehenden City Point spricht Werner von einem „schwarzen Loch in der Innenstadt“. Trotz der in Summe durchwachsenen Stimmung bei den Händlern gebe es auch Läden, die bereits wieder das Vor-Corona-Niveau erreicht haben. Für den innerstädtischen Handel werde das Thema Erlebnis immer wichtiger. „Ware rein und raus wird in Zukunft nicht mehr ausreichen.“

Für das Gesamtjahr 2023 prognostiziert Werner den mittelfränkischen Einzelhändlern ein nominales Umsatzplus von 3 Prozent auf 9,8 Milliarden Euro. Die Zahl der Beschäftigten mit hohem Teilzeitanteil liege stabil bei 52.000. Die Zahl der Azubis legte um rund 15 Prozent auf 2.100 zu. Das könne auch an dem jungen Ausbildungsgang zum eCommerce-Kaufmann liegen.

nue-news.de: Weihnachtsausblick der Einzelhändler 2022