Die Nürnberger UmweltBank stellt sich mit der internen Strategie umwelt.neo bis 2025 neu auf. „Wir haben im Verhältnis zum Wachstum zu wenig investiert“, konstatiert Vorstandssprecher Jürgen Koppmann bei der Vorlage der vorläufigen Bilanz. In den kommenden zwei Jahren werde man die Strategie schärfen, den neuen Firmensitz am Nordwestring beziehen und weitere Mitarbeiter einstellen. Außerdem ersetzt die vor 26 Jahren gegründete Bank ihr IT-Bankensystem durch eine Lösung von Atruvia. Das ist der IT-Dienstleister der genossenschaftlichen Bankengruppe. „Ab 2025 geben wir wieder Vollgas.“
Zwar hat die grüne Direktbank bereits im vergangenen Jahr die Zahl der Beschäftigten um 30 auf über 330 Mitarbeiter aufgestockt. Allerdings habe die Bank aktuell wegen knapper Personalressourcen kein Windparkprojekt im Bau. Die Eigeninvestments stemmt die Tochter UmweltProjekt. Bei ihr brummt es insbesondere im Bereich Solar. Zu der vorhanden PV-Leistung von knapp 50.000 kW kommen knapp 9.000 kW im Bau und 214.000 kW in Planung. Neben den Projekten in Windkraft komme noch ökologische Wohnprojekte hinzu.
Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2022 stieg die Bilanzsumme auf Basis vorläufiger Zahlen leicht auf 6 Milliarden Euro. Die Kundeneinlagen wuchsen im 25. Geschäftsjahr um 7,5 Prozent auf 3,1 Milliarden Euro. Das Volumen der Umweltkredite legte um 4,5 Prozent auf 3,7 Milliarden Euro zu. Allerdings war die zweite Jahreshälfte bei privaten Baufinanzierungen verhalten. Die UmweltBank steht aber weiterhin für ein „Green ohne Washing“, unterstreicht Koppmann
Über die Geschwindigkeit der Zinswende der Europäischen Zentralbank seit letztem Jahr ist die UmweltBank kurzfristig nicht besonders erfreut. Denn Sparpläne laufen in der Regel deutlich kürzer, als die Darlehen mit niedrigem Zins, die sich Kreditkunden langfristig gesichert haben. Heike Schmitz, seit vergangenem Jahr Vorstandskollegin, sieht die Zinsmarge mit 0,91 Prozent „im Tal der Tränen angekommen“. Wegen der unterschiedlichen Laufzeiten rechnet sie erst ab 2024 mit deutlichen Verbesserungen.
Das Zins-, Finanz- und Bewertungsergebnis stieg unter anderem durch den Verkauf eines Windparks um gut 17 Prozent auf 74 Millionen Euro. Die Provisionen litten unter der schwachen Börsenstimmung. Auch die eigene Fondfamilie mit dem Markennamen UmweltSpektrum kam zusammen auf ein Volumen von 131 Millionen Euro und blieb damit unter den Erwartungen. Auf der Kostenseite schlugen sowohl Gehaltanpassungen als auch neue Mitarbeiter deutlich zu Buche. Die anderen Verwaltungsausgaben wuchsen unter anderem durch den Aufwand für eine neue Banken-IT. Dieses Großprojekt schlägt voraussichtlich in den drei Jahren 2022 bis 2024 mit insgesamt rund 18 Millionen Euro ins Kontor. Das Ergebnis vor Steuern stieg dank des Nettoerlöses von 20 Millionen Euro für die verkaufte Windparkbeteiligung leicht auf 39,2 Millionen Euro. Für das laufende Geschäftsjahr 2023 erwartet der Vorstand ein halbiertes Ergebnis vor Steuern von rund 20 Millionen Euro.
n-tv.de, E-Paper Nürnberger Nachrichten (Paid), nue-news.de: Green Banking der Umweltbank unter Druck