Die Wasserstoff-Technologie ist bei Pkw-Flotten noch Zukunftsmusik. So findet sich beispielsweise bei der Taxi-Zentrale Nürnberg mit ihren über 300 Unternehmern und rund 500 Fahrzeugen kein einziges Wasserstoff-Fahrzeug. Dafür sind immerhin etwa zehn Prozent der Taxis mit Hybridtechnik unterwegs. Taxi-Genossenschaftsvorstand Christian Linz will der E-Mobilität in seinem Gewerbe einen deutlichen Schub verpassen. Dafür legte sich die Taxi-Zentrale zwei Teslas zu. Einer surrt nun als Dienstfahrzeug durch die Stadt, mit dem anderen als vollumgerüstete Taxi-Version sammeln Taxi-Unternehmen eigene Erfahrungen. „Wir wollen Berührungsängste abbauen und als Genossenschaft Vorreiter sein.“ Nach wir vor leide der Vormarsch der E-Mobilität an Vorurteilen bezüglich „Fahrzeuggröße und Preis, Reichweite und Ladedauer sowie mangelnde Ladeinfrastruktur“.
Diese Themen sind für Linz in der Praxis längst abgehakt. Der Preis eines E-Autos in der branchentypischen Mercedes-Klasse liegt durch staatliche Förderungen mittlerweile „auf Augenhöhe“. Auch die Reichweiten haben die anfänglichen Reichweiten von rund 150 Kilometern längst hinter sich gelassen und bewältigen locker 350 bis 400 km Strecke. Damit lasse sich eine typische Taxi-Tagesschicht mit bis zu 250 Kilometern gut bewältigen. Nur bei einer Doppelschicht mit demselben E-Taxi werde es eng. Ladepunkte etwa an Taxisammelstellen sind derzeit wegen der hohen Fluktuation noch keine Lösung. Ein weiterer Malus für die Branche ist der Ersatzteilmarkt. Bei etwa 20 bis 30 Unfällen im Jahr pro Taxi laufen ohne einen preisattraktiven Ersatzteilmarkt beispielsweise für Stoßfänger die Reparaturkosten aus dem Ruder.
Linz kritisiert generell die Förderpraxis für E-Autos. Die Kauf-Pauschale führe zu Mitnahmeeffekten, die einen schnellen Weiterverkauf zum selbst gezahlten Preis erlaubt. Für das Taxi-Gewerbe stellt er sich stattdessen eine Kilometerförderung vor. Mit beispielsweise 20 Cent Förderung für jeden sogenannten Besatzkilometer mit dem E-Taxi schaffe man einen deutlicheren Umstellungsanreiz vom Benziner und Diesel zum Elektro-Auto.