Zum Inhalt springen

Stimmung der IHK-Betriebe knickt deutlich ein

Der Konjunkturklimaindex der IHK Nürnberg knickt ein

Die deutsche Wirtschaftsleistung geht in diesem Jahr laut der Wirtschaftsforschungsinstitute um 0,1 Prozent zurück. Damit zeigt sich die deutsche Volkswirtschaft schwächer als der Euroraum oder die USA. Auch China kämpft mit sinkendem Wachstum, kommt aber im dritten Quartal 2024 immer noch auf ein Plus von – vergleichsweise Schwache – 4,6 Prozent. In diesem Umfeld sinkt auch die Stimmung der mittelfränkischen Unternehmen. Der Konjunkturklimaindes der IHK Nürnberg knickt ein und fällt auf den niedrigsten Wert der letzten zwei Jahre.

Für die Unternehmerpsyche scheint besonders die Kombination aus von Strukturwandel und konjunktureller Flaute belastend zu sein. Weltweit sind deutsche Industrieprodukte etwa aus dem Maschinenbau deutlich weniger nachgefragt. Das liegt allerdings auch daran, dass chinesische Wettbewerber ziemlich stark am Markt unterwegs sind. Am besten lässt sich das an der deutschen Fahrzeugindustrie ablesen. Die verschlafene E-Strategie, eine verfehlte Modellpolitik und das blinde Vertrauen auf einen Gewinnsegen aus China bringen die Branche in die Bredouille.

Selbst der Bundesrat zeigt sich besorgt, dass die inländische Produktion und die Zahl der Neuzulassungen derzeit immer noch unter den Zahlen des Vorkrisenjahres 2019 liegen. In diesem Kontext schlagen höhere Personalkosten und Energiepreise noch stärker auf das Gemüt. Statt Investitionen und Innovationen verharrt die Unternehmerlust auf Tauchstation. Entsprechend sind die Erwartungen der mittelfränkischen IHK-Betriebe gedämpft. Der Anteil der Unternehmen, die in den nächsten Monaten von schlechteren Geschäften ausgehen, ist deutlich höher als der Anteil der Optimisten.

Angesichts der schlechten Stimmung gehen die Betriebe bei den Investitionen wieder auf Sparkurs, nachdem diese zuletzt leicht Fahrt aufgenommen hatten. Besonders Industrie und Bauwirtschaft, aber auch der Handel haben ihre Investitionspläne zurückgefahren. Auch beim Personal planen die Betriebe eher vorsichtig und rechnen unter dem Strich mit einem Rückgang der Beschäftigten.

„Die schwache Nachfrage kommt aktuell zu den bekannten Standortproblemen und Kostenbelastungen hinzu“, so IHK-Präsident Armin Zitzmann. „Das ist eine äußerst problematische Mischung, sodass sich viele Unternehmen derzeit die Frage stellen, ob der Standort Deutschland für sie noch rentabel ist.“ Zitzmann fordert Entlastungen für die Wirtschaft. „Es ist allerhöchste Zeit, den Abwanderungstendenzen aktiv entgegenzuwirken.“

Mit Blick auf einzelne Branchen in Mittelfranken steigt der Konjunkturklimaindex als allein in der Bauwirtschaft kontinuierlich an. Nach teils schweren Turbulenzen hat die Sparte wieder Tritt gefasst, die dritte Zinssenkung in diesem Jahr könnte den Turnaround stützen. In allen anderen Branchen sinkt der Wert in unterschiedlichem Maße. Am besten wird die Konjunktur von den Dienstleistern für Industrie und Verbrauchern bewertet, die Indexwerte sinken hier nur leicht. Dagegen rauscht er in Handel und Industrie regelrecht nach unten. Über alle Branchen hinweg werden die Aussichten klar schlechter eingeschätzt als die aktuelle Geschäftslage.

nue-news.de: IHK: Wirtschaft läuft, Stimmung stottert