Die Sparkasse Nürnberg bekommt im abgelaufenen Geschäftsjahr 2023 die flaue Konjunktur und verunsicherte Verbraucher zu spüren. Das Kreditvolumen sank leicht um 0,4 Prozent auf 8,1 Milliarden Euro. Nach der deutlichen Zinswende gingen die Einlagen deutlicher um 3,8 Prozent auf 9,7 Milliarden Euro zurück. Die Bilanzsumme geht erneut zurück und fällt um 1,4 Prozent auf 12,7 Milliarden Euro. An der Rolle als Platzhirsch ändert das allerdings nichts. Die Anzahl der Privatgirokonten überschritt erstmals die Marke von 300.000. Das Girokonto gilt als Dreh- und Angelpunkt für Zahlungsverkehr und Bankgeschäfte. Sparkassenberater können so weitere Geldprodukte offerieren.
Das zeigt sich beispielsweise Einlagen beim Sparkassenbrief, der laut Mitteilung 2023 eine Renaissance erlebte. Im Schnitt gingen über 20.000 Briefe mit einer durchschnittlichen Anlagesumme von jeweils etwas mehr als 40.000 Euro über dem Tisch. Der Sparkassenbrief ist eine sichere und festverzinsliche Anlageform. Aktuell bietet das Geldhaus für eine einjährige Laufzeit eine Verzinsung von 2,5 Prozent. Die vergleichsweise aktienscheuen Deutschen wechselten auch verstärkt vor allem in Anleihen oder Rentenfonds. Die Sparkasse Nürnberg spricht hier einem Rekordwert in Höhe von 290 Millionen Euro und damit ein Plus von 12,6 Prozent.
Im Kreditneugeschäft sanken die Darlehenszusagen für Unternehmen und Selbständige. Vor allem der eingebrochene gewerbliche Immobilienmarkt sowie eine generelle Zurückhaltung der Unternehmen bei Investitionen sind hierfür verantwortlich. Ähnlich sieht es auch bei Verbrauchern aus. Der jahrelange Kreditmotor Eigenheim stottert deutlich und die flaue Entwicklung des zweiten Halbjahres 2022 setzt sich weiter fort, die Baufinanzierungen waren weiter rückläufig.
Jahresüberschuss steigt
Die Zinswende gab den Ausschlag für die positive Entwicklung der Ertragslage. Der Zinsüberschuss profitiert zu fast drei Viertel von Derivaten, mit denen sich die Sparkasse für den Fall steigender Zinsen abgesichert hatte. Auch der Provisionsüberschuss stieg nochmals an. Auf der Kostenseite steigen Sachaufwand und Personalkosten. Das Geldhaus beschäftigt zum Jahreswechsel 1.544 Mitarbeiter (2022: 1.549), davon 91 Azubis (2022: 98).
Trotz höherer Risikovorsorge im Kreditgeschäft und höherer Steuern legt der Jahresüberschuss um 47 Millionen Euro auf 22,2 Millionen Euro zu. Die Sparkasse ist im Stadtgebiet und dem Nürnberger Land an 91 Standorten. Das sind zwei Filialen weniger als im Vorjahr, die 44 SB-Standorte sind konstant.
Vor der Bekanntgabe der Jahreszahlen informierte die Sparkasse Nürnberg über die Nachfolgeregelung für den Vorstand. Marktfolgevorstand Matthias Benk scheidet altersgemäß Ende März 2025 aus, Vorstands-Chef Matthias Everding wechselt Ende nächsten Jahres in den Ruhestand. Sein Nachfolger wird ab 2026 Firmenkundenvorstand Matthias Wittmann. Dann verkleinert sich auch der Gesamtvorstand von vier auf drei Mitglieder. Jonathan Daniel bleibt Privatkundenvorstand.
nue-news.de: Sparkasse Nürnberg kommt solide durch das Jahr 2022