Die Sparkasse Nürnberg kommt solide durch das Jahr 2022 mit turbulenten Kapitalmärkten und schwächelnder Konjunktur. Zum Jahresende steigt das Kreditvolumen auf 8,2 Milliarden Euro (+ 3,2 %). Dagegen sinken die Einlagen auf 10,1 Milliarden Euro (- 3,2 %) und die Bilanzsumme auf 12,7 Milliarden Euro (- 4,4 %). Der Jahresüberschuss erhöht sich leicht auf 15,1 Millionen Euro.
Das Kreditgeschäft entwickelt sich unterschiedlich. Bei den Privatkunden sorgen vor allem Baufinanzierungen für ein Wachstum. Dagegen bleibt das Kreditgeschäft mit Unternehmen und Selbständigen in Summe trotz hoher Tilgungen nahezu unverändert. Dafür sorgt ein florierendes Kreditneugeschäft mit der Wirtschaft. Bei Verbrauchern drücken dagegen die gestiegenen Bauzinsen sowie sprunghaft gestiegene Bau- und Energiekosten im zweiten Halbjahr für eine rückläufige Nachfrage.
Auf der Einlagenseite gleichen Firmen den Rückgang der Privatleute grob aus. Den wesentlichen Ausschlag für das Einlagenminus verursachen die Öffentlichen Haushalte. Das sowie die teilweise Rückzahlung des EZB-Tenders reduziert die Bilanzsumme.
Eine rechtzeitige Absicherung des Zinsänderungsrisikos sorgt maßgeblich für ein kräftiges Plus beim Zinsüberschuss. Der Provisionsüberschuss leidet insbesondere im vierten Quartal an kaum vermittelten Häuser und Wohnungen. Dafür wird der weitgehend totgesagte Bausparvertrag erfolgreich wiederbelebt und festverzinsliche Wertpapier gut verkauft.
Auf der Kostenseite treiben gestiegene Preise und IT-Aufwendungen die Ausgaben nach oben. Die Personalkosten bleiben aufgrund ausscheidender Mitarbeiter weitgehend konstant. Die Zahl der Beschäftigten sinkt um 60 auf 1.550. Darunter befinden sich 35 Azubis, 11 weniger als 2021. Als Nürnberger Platzhirsch kommt das Institut auf 340.200 Girokonten. Der Zuwachs geht zu vier Fünfteln auf neue Bankverbindungen für geflüchtete Ukrainer zurück. Im Stadtgebiet sowie im Nürnberger Land gibt es noch 93 Standorte. Davon sind 49 klassische Filialen und 44 SB-Standorte. Ein Jahr zu vor waren es noch 69 BeratungsCenter und erst 36 SB-Standorte.
Im letzten Jahr positioniert sich die Sparkasse Nürnberg im grünen Segment. Für energetische Sanierungen und etwa Photovoltaik- oder Solarthermieanlagen gibt es einen Klimakredit an. Sie werden über einen festverzinslichen, langlaufenden Klima-Sparkassenbrief refinanziert. Außerdem treibt das Geldhaus die Digitalisierung des Bankings voran. Mittlerweile nutzen drei Viertel der Kunden ein Online-Konto.
Die Nürnberger Sparkasse als drittgrößtes Institut in Bayern schneidet vergleichsweise gut ab. Im Durchschnitt der 61 Sparkassen im Freistaat sinkt beispielsweise das Kreditneugeschäft. Dafür sparen die bayerischen Kunden durchschnittlich mehr als in Nürnberg. In Summe verdienen die Verbandsinstitute deutlich weniger – im Gegensatz zum Nürnberger Plus.