Der Aufsichtsrat des schwer angeschlagenen Nürnberger Zulieferers Leoni ernennt Klaus Rinnerberger zum zukünftigen Vorstandschef. Der derzeitige Aufsichtsratsvorsitzende folgt damit auf Aldo Kamper, dessen Vertrag Ende März endete. Chief Restructuring Officer (CRO) Hans-Joachim Ziems übernimmt bis zum Amtsantritt von Rinnerberger die Funktion des Vorstandssprechers.
Die Entscheidung ist eng mit der erfolgten Einigung über die finanzielle Sanierung verknüpft. Leoni, die Mehrheit ihrer Finanzgläubiger und Stefan Pierer als strategischer Investor einigten sich auf das Sanierungskonzept inklusive Kapitalschnitt für die Aktionäre. Die Aktie des Nürnberger Traditionsunternehmens verschwindet vom Kurszettel. Laut Handelsblatt sei Großaktionär Stefan Pierer bereit, Leoni 150 Millionen Euro frisches Kapital zur Verfügung zu stellen. Zudem übernehme er einen Teil der Bankschulden. Pierer gehören unter anderem die Motorrad-Marken KTM und Husqvarna. Er hält bisher gut 20 Prozent an Leoni. Der Österreicher Rinnerberger gilt als Vertrauter des künftigen Alleineigentümers Pierer.
Der künftige CEO gilt nicht als Interims- sondern Dauerlösung. Rinnerberger verfügt über langjährige Managementerfahrung in der Automobilzulieferbranche. Er gestaltete über Jahre das Wachstum der Magna Gruppe mit und restrukturierte nacheinander die Kfz-Zulieferer Polytec und Peguform (heutige SMP) erfolgreich. Seit 2010 ist Rinnerberger Vorstand der Pierer Industrie.
Der Umsatz von Leoni ging vorläufigen Zahlen zufolge leicht auf rund 5,1 Milliarden Euro zurück. Das EBIT vor Sondereffekten brach von 130 Millionen Euro auf rund 11 Millionen ein. Allerdings ist davon auszugehen, dass im Rahmen der Refinanzierung erheblicher Wertberichtigungsbedarf entsteht.
handelsblatt.com (Paid), E-Paper Nürnberger Nachrichten (Paid), nue-news.de: Leoni-Aktionäre gehen bei Sanierung leer aus
Beitragsbild: Leoni