Zur Vorlage der vorläufigen Zahlen des Nürnberger Softwaredienstleisters Datev gab es zusätzlichen Rückenwind von der Politik. Mit dem umkämpften Wachstumschancengesetz ist die Einführung der E-Rechnung zwischen Unternehmen festgezurrt. Damit endet der Vorrang der Papierrechnung. Insbesondere für Kleinunternehmen mit einem Jahresumsatz von unter 800.000 Euro gelten allerdings großzügige Übergangsregelungen. Für den Datev-Chef Robert Mayr ist das ein „Digitalisierungsboost“ für die digitale Transformation in Deutschland. Die Genossenschaft für steuerberatende Berufe ist als Anbieter für Business-Software bereits auch auf die geplanten Anforderungen eingestellt. Die digitalen Formate oberhalb einer PDF-Rechnung, also XRechnung oder ZUGFeRD, gelten als Standards für elektronische Rechnungen im Mittelstand.
Vor diesem Hintergrund zeigen sich die Geschäftszahlen erneut unabhängig vom konjunkturellen Trübsal. Der IT-Dienstleister steigert seinen Umsatz um 126 Millionen Euro auf 1,44 Milliarden Euro – das entspricht einem Wachstum von 9,6 Prozent. Die Digitalisierung der Geschäftsprozesse insbesondere über die über 40.000 Mitglieder zeigt sich auch fast 60 Jahre nach Gründung als Erfolgsmodell. Denn in allen vier Geschäftsbereichen gibt es ordentliche Zuwächse. Das stärkste Wachstum lieferte die Sparte Rechnungswesen auf nunmehr 497 Millionen Euro. Mittlerweile nutzen über 500.000 Anwender eine cloudbasierte Lösung. Sie ermöglicht Unternehmen und deren Steuerberatern eine effiziente Zusammenarbeit in Echtzeit. Zum Jahreswechsel waren knapp vier Milliarden Belege von rund 1,2 Million Unternehmen digital im Rechenzentrum der Datev gespeichert.
Die Sparte Personalwirtschaft kommt nun auf 306,5 Millionen Euro. In diesem konjunkturell anfälligsten Bereich wurden 2023 Monat für Monat für 14,5 Millionen Beschäftigte Gehaltsabrechnungen mit der Datev-Software erstellt. Das Segment Kanzleimanagement kommt auf 115 Millionen Euro, der Rest entfällt auf die Sparte Sonstige Dienstleistungen. Finanz-Chefin Diana Windmeißer: „Dieses sehr starke und erfreuliche Wachstum übertrifft unsere Erwartungen.“
Datev als Jobmotor
Ein Großteil der gesteigerten Investitionen von insgesamt 100 Millionen Euro fließt 2023 erneut vor allem in die IT-Infrastruktur. Unterm Strich steigt das vorläufige Betriebsergebnis um knapp 20 Millionen Euro auf 92 Millionen Euro. Davon will die Genossenschaft über die Hälfte an ihre Mitglieder ausschütten. Auch der Jobmotor Datev läuft beständig weiter. 301 neue Mitarbeiter kommen im letzten Jahr unterm Strich dazu und hebt die Zahl der Beschäftigten auf 8.870 Personen. Verhalten zeigt sich Windmeißer beim Ausblick auf das laufende Jahr: „Wir werden mit dem Jahr zufrieden sein“, sagt sie, ohne konkret zu werden.
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