Der Umschlag im Bayernhafen Nürnberg und in dem dazugehörenden Hafen Roth sank im vergangenen Jahr auf 3,98 Millionen Tonnen Güter per Schiff und Bahn. Das entspricht 92 Prozent der Vorjahrestonnage. Bei den Güterzügen lag der Rückgang bei knapp 7 Prozent auf gut 3,75 Millionen Tonnen. Per Schiff belief sich der Umschlag etwa von Agrarprodukten, Steinen und Brennstoffen bei 230.000 Tonnen, das sind 19 Prozent weniger als 2022. Davon entfallen auf den Hafen Roth 50.000 Tonnen. Auch der Kombinierten Verkehr von Lkw zu Schiene oder Wasserstraße musste deutlich Federn lassen. Er fiel mit über 318.000 TEU (1 TEU entspricht einem 20-Fuß-Standardcontainer) um fast 11 Prozent unter das Vorjahr.
„Ein Hafen zeigt wie ein Seismograf die wirtschaftliche Entwicklung an“, sagt Bayernhafen-Chef Joachim Zimmermann. Er ist für alle sechs Standorte, neben Nürnberg und Roth auch für Aschaffenburg, Bamberg, Regensburg und Passau verantwortlich. Die Gruppe schlug im vergangenen Jahr insgesamt 8,23 Millionen Tonnen per Schiff und Bahn um. 2022 summierte sich der Wert noch auf knapp 9 Millionen Tonnen Güter.
Im Bereich Schwergut gingen wieder zahlreiche schwere oder großvolumige Güter weg von der Straße auf das Wasser. Das Hafen-Duo verschiffte aus den lokalen Produktionsstätten in Nürnberg hauptsächlich Transformatoren und Kühler und in Roth Kessel. Die 125 Teile kamen zusammen auf ein Gesamtgewicht von knapp 14.000 Tonnen. „Für die örtlichen Unternehmen des Großtransformatoren- und Schwermaschinenbaus ist diese Infrastruktur standortentscheidend und -sichernd“, so Ingmar Schellhas. Er führt seit 2023 als Doppelspitze mit Joachim Zimmermann die Hafen Nürnberg-Roth GmbH.
Projekt Hafen der Zukunft
Das Führungsduo treibt die Modernisierung der in die Jahre gekommenen Infrastruktur voran. Über 4 Millionen Euro flossen 2023 am Standort Nürnberg als langfristig angelegte Investitionen in die trimodale Hafeninfrastruktur. Mit Blick auf die angestrebte Rolle der Binnenhäfen hob Zimmermann hervor: „Klar ist aber auch, dass entscheidend für die zukünftige Verkehrsverlagerung sein wird, den riesigen Nachholbedarf bei der Modernisierung der Infrastruktur in Deutschland, sei es im Schienennetz oder bei Schleusen und Brücken, aufzuholen. Wir benötigen stabile Rahmenbedingungen, deutlich schnellere Genehmigungsprozesse und einen Schutz der Hafeninfrastruktur.“
Die Hafenbetreibergesellschaft beschäftigte zuletzt 41 Mitarbeiter. Die über 200 ansässigen Unternehmen kommen zusammen auf über 6.700 Beschäftigte. Mit ihnen werden Zukunftsthemen hinsichtlich einer modernen Hafeninfrastruktur ausgelotet. Dabei geht es auch um Flächeneffizienz, digitale Transformation und einen medienbruchfreien Datenaustausch. Außerdem geht es sich auch um mehr Nachhaltigkeit. Das schließt etwa auch die Möglichkeit von E-Trucks mit ein. Auch das Thema Wasserstoff als ein Energieträger der Zukunft gehört in den Kreis der Überlegungen. Der Paketdienstleister GLS hat beispielsweise – allerdings nicht im Nürnberger Hafen – seinen ersten Wasserstoff-Lkw in Betrieb genommen.