Der Siemens-Standort Fürth will innerhalb weniger Jahre im Betrieb klimaneutral werden. Dafür ging jetzt als erster Meilenstein auf einem Siemens-Bestandsgebäude die bislang größte Photovoltaikanlage des Konzerns in Betrieb. Auf einer Fläche von rund 3.000 Quadratmeter sorgen nun 1.125 Module in der Spitze für eine Leistung mit 460 Kilowatt. Ab Anfang 2024 folgen weitere Maßnahmen. Dazu gehören die Wärmerückgewinnung über die Installation hocheffizienter Lüftungsanlagen und die Inbetriebnahme von Wärmepumpen zur Senkung des Energieverbrauchs. Mit diesen Schritten soll der CO2-Ausstoß des Gebäudebetriebs bis 2026 auf nahezu Null reduziert werden. Damit gehört Fürth zu den ersten Siemens-Fertigungsstandorten, die vorzeitig das interne Ziel erreichen. Weltweit will Siemens bis 2030 klimaneutral sein.
„Wir wollen bei der Dekarbonisierung mit gutem Beispiel vorangehen. Dazu nutzen wir unsere eigene Expertise“, sagte Standortleiter Roland Melzer bei der offiziellen Inbetriebnahme der Photovoltaikanlage auf dem Dach des Parkhauses in der Breslauer Straße. Die neue Photovoltaikanlage ersetzt die Altanlage von 2005. Diese hatte eine Leistung von rund 34 Kilowatt-Peak – nicht einmal ein Zehntel der neuen Anlage.
„Mit Siemens Xcelerator und dem Industrial Operation X Portfolio helfen wir unseren Kunden die Produktionsprozesse CO2-neutral zu gestalten – von der Lieferkette bis hin zum finalen Produkt. Die gleichen Tools setzen wir auch bei uns ein, um unseren Beitrag zur Dekarbonisierung zu leisten“, bekräftigte Standortleiter Melzer.
Fürth ist mit zwei weiteren Werken, dem Schaltanlagenwerk in Frankfurt und dem Elektronikwerk Amberg, Pilotstandort des Dekarbonisierungsprogramms von Siemens in Deutschland. Der Standort Fürth entwickelt und stellt seit 1954 Produkte und Lösungen für den Weltmarkt her. Fürth ist heute das globale Headquarter für zwei der wesentlichen Business Segmente der Siemenssparte Digital Industries – Factory Automation: Human Machine Interfaces (HMI) und Sense & Act. Das Elektronik Werk Fürth befindet sich in Umstellung vom Kleinserien-Werk zum zentralen Serien-Fertigungsstandort. Das macht ihn zu einem der Kern-Standorte für das Siemens Industrie-Portfolio für das „Human Machine Interface“. Rund 1600 Mitarbeiter entwickeln und fertigen am Standort Schlüsselprodukte für die Automatisierung von Produktionsanlagen weltweit.
Nürnbergs Solarkraft hinkt hinterher
Der Fürther Meilenstein könnte auch ein Impuls für die Nachbarstadt Nürnberg sein. Denn der Ökostromanbieter Lichtblick sieht in seinem SolarCheck 2023 der Städte mit über 500.000 Einwohnern Nürnberg nur noch auf dem 8. Platz. Dafür wir berechnet, wie viel des PV-Potenzials neuer Dachflächen genutzt wird. 2022 lag Nürnberg bei diesem Verhältnis an der Spitze. In der aktuellen Ergebung kommt die Noris auf einen Wert von 48 Prozent. Also nur knapp die Hälfte der Neubauten nutzen tatsächlich die Solarpotenziale aus.
nue-news.de: Elektronikwerk Fürth von Siemens brummt
Beitragsbild: Siemens / Wolfgang Geyer