Zum letzten Jahreswechsel waren in Bayern insgesamt 4.508 tätige Prostituierte und 423 Gewerbe gemeldet. Das entspricht laut des Bayerischen Landesamts für Statistik in Fürth einer Zunahme bei den Personen um 12 Prozent. Die Zahl der Gewerbe nahm zum Jahresende um über 6 Prozent ab. Die legalen Sexdienstleistungen unterliegen in Bayern nach dem Prostituiertenschutzgesetz seit Jahr 2017 einer Meldepflicht. Nach der Coronapandemie kommt die Prostitution in Bayern noch nicht in Fahrt. Vielmehr hat sich die Zahl der gültig gemeldeten Liebesdiener gegenüber 2019 fast halbiert. Auch die Zahl ordentliche Gewerbebetriebe ist rückläufig.
Wie die Statistiker weiter berichten, hatten mehr als 4 von 5 Beschäftigten zuletzt eine nichtdeutsche Staatsangehörigkeit. Gut 40 Prozent haben eine rumänische Staatsbürgerschaft. Altersmäßig dominiert mit mehr als drei Viertel die Altersgruppe von 21 bis unter 45 Jahren. In Nürnberg sind 744 Personen erfasst, in Fürth sind es 207 und in Erlangen 14.
Zuletzt beklagte die CSU-Bundestagsabgeordnete Dorothee Bär, dass Deutschland zum „Bordell Europas“ geworden sei. Sie fordert deshalb die Einführung des sogenannten „nordischen Modells“, wie es unter anderem in Schweden praktiziert wird. Dabei machen sich nicht die Sexarbeiter selbst strafbar, sondern deren Kunden.
Der Berufsverband Sexarbeit (BesD) hält erneut dagegen: „Wir halten das Sexkaufverbot für nicht zielführend.“ Es sei ein Wunsch nach einer einfachen Lösung für ein hochkomplexes Themenfeld. Eine notwendige Auseinandersetzung mit den wirklichen Problemen findet nicht statt. Für den Erfolg des Sexkaufverbotes gebe es keine wissenschaftlichen Studien. Dieser Position haben sich Institutionen, wie Aidshilfe, Diakonie Deutschland oder auch Amnesty International, angeschlossen. Tenor: Die Kriminalisierung von Prostitution schützt die Sexarbeiter nicht. Vielmehr erhöht es das Risiko, dass sie Opfer von Gewalt oder anderen Straftaten werden.
faz.net (Abo), nue-news.de: Horizontales Gewerbe kommt 2021 zum Erliegen