Das abgelaufene Geschäftsjahr 2023/2024 (30. Juni) hat dem Heroldsberger Familienunternehmen Schwan-Stabilo ein deutliches Minus von über sechs Prozent auf 797 Mio. Euro beschert. Nun soll unter anderem mehr E-Commerce das Geschäft mit Stiften und Outdoorartikeln stabilisieren. Bereits jetzt sind etwa Stifte und Leuchtmarker mit TikTok, Instagram & Co. in gut 35 Ländern präsent. Gerade im Riesenmarkt China soll Social Commerce – die Devide lautet „Kaufverführung anstelle Rabattschlachten“ – die Konsumlust antreiben. Gleiches gilt für die Outdoormarken Deuter, Gonso, Maier Sports und Ortovox. Nur die größte Konzernsparte Kosmetik hat als White Label-Produzent keinen Verbraucherkontakt.
Aus Sicht von Schwan-Stabilo haben insbesondere geopolitische Unsicherheiten und eine vorsichtige gesellschaftliche Grundstimmung den privaten Konsum deutlich gebremst. Beim Handel führten volle Lager nach Corona und höhere Zinsen zu weniger Aufträgen und Bestellungen. Das drückte den Umsatz mit Kosmetik um 3,7 Prozent auf 373 Millionen Euro. In der Traditionssparte Stabilo mit seinen Stiften ging es um zwei Prozent auf 214 Millionen Euro rückwärts. Das Outdoor-Segment stürzte mit minus 14 Prozent am stärksten ab und landete unsanft bei 210 Millionen Euro.
Firmenchef Sebastian Schwanhäußer ist nach den erfolgreichen Vorjahren unzufrieden: „Für uns als mittelständisches Unternehmen mit Konsumgütern sind die Zeiten nicht die besten. Doch als Unternehmer muss man Optimist sein.“ So werde laut Handelsblatt der Investitionstopf um 20 Millionen auf 50 Millionen Euro aufgestockt. Ein Mitarbeiter beschleunige in China die Marktforschung.
„Jammern hilft nicht“
„Jammern und beschweren hilft uns nicht weiter“, sagt Schwanhäußer mit Blick auf die schwierigen Rahmenbedingungen. „Ich bin davon überzeugt, dass Produkte, in denen gute Ideen stecken und die Problemlösungen bieten, immer gefragt sein werden.“ So bringt er sich auch für das 170. Firmenjubiläum im nächsten Jahr in Stellung. „Mit Produkten, die immer wieder mit neuen Ideen und Lösungen überraschen, ist Schwan-Stabilo weltweit erfolgreich geworden. Nun ist es Zeit, uns wieder an größere Innovationen zu wagen.“ Das ist so auch in der Unternehmensstrategie verankert. Dabei geht es langfristig um „Asien“, „Digital“, „Nachhaltigkeit“ und „Unternehmenskultur“. Dazu zählt konkret etwa die Entwicklung alternativer Materialien wie recyceltem Kunststoff und biobasierten Materialien im Teilkonzern Kosmetik. Auch bei der Sparte Stabilo spielen Biokunststoffe, Karton und Ökostrom eine immer größere Rolle. Für die Outdoor-Welt geht es vor allem auch um Geschwindigkeit, Effizienz und verbesserte Prozesse.
Zum Ende des Geschäftsjahres beschäftigte die Gruppe mit 5.271 Mitarbeitern etwas mehr als im Vorjahr. Davon arbeiteten 2.770 in Deutschland. Im Großraum waren an den Standorten Heroldsberg und Gunzenhausen 1.841 Mitarbeiter beschäftigt.
handelsblatt.com/schwan-stabilo-alle-drei-sparten-stehen-unter-druck (Abo), nue-news.de: IHK-Ehrenmedaille für Unternehmer Sebastian Schwanhäusser
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