Kleinstunternehmen sowie kleine und mittlere Unternehmen (KMU) schauen bei ihren Personalkosten genauer hin. Der Beschäftigungsindex, den der Nürnberger Softwaredienstleister Datev in seinem monatlichen Mittelstandsindex mitberechnet, liegt im Vorjahresvergleich den zweiten Monat in Folge im negativen Bereich. Saison- und kalenderbereinigt fällt der Index leicht um 0,3 Prozent. Damit geht die Beschäftigung zurück. Gleichzeitig müssen Kleinstunternehmer und Mittelständler ihren Beschäftigten mehr Lohn überweisen. Was die Mitarbeiter freut, ist für die Betriebe ein weiterer Kostentreiber. Der Lohnindex für Löhne und Gehälter stieg im Vergleich zum Vorjahresmonat um 5,2 Prozent.
Mit wachsenden Umsätzen lassen sich die höheren Kosten derzeit nicht kompensieren. Der Mittelstandsindex aus dem Oktober diagnostiziert ein rückläufiges Geschäft von minus 4,1 Prozent gegenüber dem Vorjahresniveau. Eine leicht positive Entwicklung lässt sich bei Unternehmen mit 50 bis 249 Beschäftigten beobachten. „Ein Lichtblick ist die sich stabilisierende Umsatzentwicklung bei den mittelgroßen Unternehmen“, konstatiert Datev-Chef Robert Mayr. „Dennoch operiert der Mittelstand nach wie vor unter hohem wirtschaftlichen Druck.“ Für Mayr zeige es einmal mehr, dass die Politik Hausaufgaben zu machen hat. Die Daten sind noch vor dem Ampel-Aus erhoben worden. Welche Impulse von der geschrumpften Regierung ohne eigene Mehrheit noch kommen, bleibt damit offen.
Handel preisbereinigt im Minus
Mit Blick auf dem Handel, der im Index auch die Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen beinhaltet, liegt das Geschäft immer noch im negativen Bereich. Ohne Kfz verbreitet der Handelsverband Deutschland für das Weihnachtsgeschäft einen leichten Optimismus. Die Einzelhändler ohne Werkstätten rechnen für November und Dezember mit einem nominalen Umsatzplus von 1,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Trifft die Prognose ein, bescheren die Verbraucher den Händlern in den letzten beiden Monaten des Jahres 121,4 Milliarden Euro. Preisbereinigt wären dann allerdings sowohl das Weihnachten als auch das Gesamtjahr ein Minusgeschäft.
Laut Datev sinken die Umsätze in den kleinsten und kleinen Unternehmen im Vergleich zum Vorjahresmonat erneut. Das Ifo-Geschäftsklima für Selbständige und Kleinstunternehmen fällt auf Monatsbasis ebenfalls schlecht aus. Fast jeder fünfte Selbständige befürchtet, sein Geschäft aufgeben zu müssen. Dieser Wert liegt deutlich höher als in der Gesamtwirtschaft mit 7,3 Prozent. Als Hauptgrund dafür nannten die Befragten fehlende Aufträge.