Als Konjunkturbarometer für die Stimmung international aufgestellter Unternehmen aus Deutschland helfen die Geschäftszahlen der Nürnberger Beratungs- und Prüfungskanzlei Rödl & Partner nur bedingt. Ungeachtet der schlappen deutschen Konjunktur, die stotternde chinesische Nachfrage sowie den Unsicherheiten vor der US-Wahl setzten die Nürnberger unbeirrt ihren Wachstumskurs fort. Der Gesamtumsatz legte 2024 um 10,4 Prozent auf 732 Mio. Euro zu. Das deutsche Geschäft wuchs noch etwas besser auf 417 Mio. Euro. Doch davon allein auf blühendes Business bei internationalen Familienunternehmen & Co. zu schließen, greift zu kurz.
Die guten Zahlen zeigen nur, wie hoch der Beratungsbedarf ist. Das können glänzende Geschäfte sein, aber auch die Aufholjagd bei der digitalen Transformation, Notverkäufe oder Restrukturierungen. In diesem Jahr dürfte Rödl weiter zulegen. Dafür sorgt schon das Zickzack-Chaos der US-amerikanischen Zollpolitik. Sie zerlegt unter anderem gewachsene Lieferketten rund um den Globus. Rödl & Partner ist aktuell mit 116 eigenen Standorten in 50 Ländern präsent. Die Zahl der Mitarbeiter legte im letzten Jahr um 200 auf weltweit rund 6.000 Mitarbeiter zu.
Unter dem Dach von Rödl mit seinem interdisziplinären Ansatz sind die Sparten Rechtsberatung, Steuerberatung, Wirtschaftsprüfung, Unternehmens- und IT-Beratung sowie Business Process Outsourcing angesiedelt. Im vergangenen Jahr fand der Umsatzzuwachs übergreifend in allen fünf Geschäftsfeldern statt. Die wesentlichen Erfolgstreiber waren in Deutschland die Steuerstrukturberatung. Dabei geht es etwa um eine Gestaltungsberatung für nationale oder internationale Unternehmensgruppen, um die Strukturen aus steuerlicher Sicht zu optimieren.
Bezogen auf das globale Geschäft spielten die Rechtsberatung und Steuerberatung im Rahmen von Auslandsinvestitionen und Gründungen eine große Rolle. Hinzu kommen der Unternehmensnachfolge und Unterstützung von Familienstiftungen und Family Offices. Neben Deutschland trugen vor allem die USA, Indien, Italien, Großbritannien, Polen und Lateinamerika maßgeblich zum Umsatzwachstum bei. Das M&A-Geschäft mit Zu- und Verkäufen der Mandanten trug 2024 mit 363 Transaktionsbegleitungen merklich zur positiven Entwicklung bei. Unter anderem berät Rödl & Partner in allen steuerlichen Belangen.
„Die fortschreitende Globalisierung unserer Mandanten führt zu einer vielfältigen Mischung aus traditionellen Beratungsfeldern wie Steuerberatung und Rechtsberatung sowie zunehmend spezialisierten Compliance-sowie Datenschutz-Themen“, erklärt der Vorsitzende der Geschäftsführung Christian Rödl. „Dank unseres internationalen Beratungsangebots können wir als global agierendes Unternehmen die Bedürfnisse und Anforderungen unserer Mandanten verstehen und ihnen maßgeschneiderte Lösungen anbieten.“
Für das laufende Jahr gibt Rödl die Parole „Mut zur Stärkung der Resilienz“ aus. Die 90-tägige Pause im Zollkrieg von USA und China hat nach dem Motto `schlimmer geht immer´ für ein aufatmen gesorgt. Immerhin definiert sich der globale Handel im Schatten nationalen Protektionismus neu. Für Unternehmen bedeutet das einem hohen Restrukturierungsdruck. Das sorgt bei Rödl & Partner für das Geschäft der Zukunft: „Wir beraten unsere Mandanten dabei, ihre Resilienz zu stärken und ihre Geschäftsmodelle zukunftssicher auszurichten.“