Am morgigen 9. Mai 2025, dem Europatag, jährt sich zum 75. Mal die Schuman-Erklärung. Der damalige französische Außenminister Robert Schuman schlug in einer Rede die Schaffung einer Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS) vor. Die EGKS-Mitglieder sollten ihre Kohle- und Stahlproduktion zusammenlegen. Das Projekt war die erste von mehreren supranationalen europäischen Institutionen, aus denen schließlich die heutige Europäischen Union hervorging.
Das Friedensprojekt EU hat sich in Krisenzeiten bewährt, gilt aber auch als ein Verursacher überbordender Bürokratie. Das veranlasst auch Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft vbw die Bedeutung der EU zu unterstreichen. „In einer aus den Fugen geratenen Welt steht die Europäische Union verlässlich für Demokratie und die Freiheit des Einzelnen. Als Hort der Stabilität schafft sie ein Umfeld, das uns allen ein Leben in Wohlstand und sozialer Sicherheit ermöglicht“, hebt vbw-Chef Bertram Brossardt hervor.
Brossardt sieht Europa aber auch vor großen Herausforderungen. So versuchten Populisten und autokratische Regierungen, die EU zu spalten. Zusätzlich bröckele auch der Zusammenhalt innerhalb der EU zunehmend. Daher sieht er 80 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs den europäischen Frieden wieder ernsthaft in Gefahr.
Neben einer Zeitenwende hin zu einer starken europäischen Verteidigungsunion fordert der vbw auch eine echte Wirtschaftswende auf EU-Ebene. „Wir können Europa nur schützen, wenn wir auch in Zukunft wirtschaftlich erfolgreich sind. Die EU muss daher wieder eine Gemeinschaft sein, die die Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft und damit die Sicherung des Wohlstands in den Mittelpunkt ihres Handelns stellt. Dazu muss die EU Bürokratie abbauen und aufhören, sich in Detailregelungen zu verfangen. Wir haben aber den Eindruck, dass sich hier unter der neuen Kommission etwas zum Besseren verändern kann“, so Brossardt weiter.
Immerhin sind die EU-Staaten für Bayern der wichtigste Handelspartner. Über die Hälfte der bayerischen Ausfuhren geht in die EU. Bayern exportierte im Jahr 2024 Waren im Wert von rund 117 Milliarden Euro in die 26 übrigen EU-Staaten. „Damit ist die EU als Exportmarkt deutlich wichtiger als China und die USA zusammen. „Übertragen auf die Beschäftigung bedeutet dies, dass bis zu 400.000 der über 1,3 Millionen Industriearbeitsplätze im Freistaat von der EU-Auslandsnachfrage abhängen“, sagt Brossardt abschließend.