Die Holzbauarbeiten am Turm des 13-stöckigen UmweltHauses sind abgeschlossen, die finale Höhe von 52 Metern ist erreicht. Die Etappe würdigt der Bauherr, die Nürnberger Umweltbank, mit einem traditionellen Richtfest. Das Bauprojekt des vor 30 Jahren gegründeten, grünen Geldinstituts steht für ökologische Nachhaltigkeit, Effizienz und Wirtschaftlichkeit. 2025, ein Jahr später als ursprünglich geplant, ziehen die derzeit rund 350 Mitarbeiter in den Büroturm in Holzhybrid-Bauweise. Aktuell sind sie noch auf fünf verschiedene Standorte verteilt.
Für Bank-Vorstand Goran Basic ist es ein „Meilenstein, der Ökonomie und Ökologie als zwei Seiten einer Medaille vereint“. Es sei nicht nur ein Zeichen für nachhaltiges Bauen, sondern demonstriere auch das Wachstum der Direktbank. Allerdings bezifferte er die Baukosten erneut schwammig mit einem „niedrigen dreistelligen Millionenbetrag“. Nürnbergs Oberbürgermeister Marcus König wünscht sich bei dieser Gelegenheit: „Wir wollen, dass in Nürnberg mehr so nachhaltig gebaut wird.“ Für das Vorzeigeprojekt wurden 3.000 Kubikmeter Holz verbaut. Lediglich das Roots in der Hamburger Hafencity ist mit 19 Geschossen und einer Höhe von 65 Meter das aktuell höchste Holzgebäude.
DGNB-Vorzertifikat in Platin
Im Rahmen des Richtfestes übergibt der Chef der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB), Amandus Samsoe Sattler, das Vorzertifikat nach dem Platin-Standard. Demnach erfüllt der Büroturm über 80 Prozent der DGNB-Kriterien. „Der Neubau liefert als Holz-Beton-Hybridbau einen Beitrag zu ökologischer Nachhaltigkeit, Reduktion von Treibhausgas und Energieeffizienz sowie zur Ressourcenschonung.“ Das UmweltHaus sei eines der ersten Bürogebäude in Deutschland nach dem Energieeffizienz-Standard KfW Effizienzhaus 40 NH.
Sattler bemängelt bei der Gelegenheit: „Es wird viel von der Bauwende gesprochen, aber wenig getan.“ Außerdem kritisiert er den aktuellen Entwurf der Holzbaurichtlinie (MHolzBauRL). Im Namen des Brandschutzes sind Bauteile und Außenwandbekleidungen aus ungeschütztem, nicht verkapseltem Holz nicht mehr genehmigungsfähig. „Die fantastische Wirkung des Baustoffs Holz geht weitgehend verloren.“
Deutliche Kritik an der Neuregelung übte bereits im letzten Jahr der Bund deutscher Architektinnen und Architekten (BDA). Demnach konterkariere die aktuelle Richtlinie z.B. durch Kapselung der Sichtholzflächen durch Gipsbaustoffe die CO2-Bilanz von Holzbauten. Dadurch verschlechtert sich die CO2-Bilanz der Wand- bzw. Deckenflächen deutlich. Das 1,5°C-Ziel rückt damit in weitere Ferne.
nue-news.de: Umweltbank setzt Maßstab bei Holzhybrid Büroturm