Zum Inhalt springen

Project Immobilien reiht sich in Pleitewelle ein

Project Immobilien reiht sich in Pleitewelle ein

Zinswende, Inflation und Kaufunlust haben die bundesweite Krise bei Projektentwicklern und Investoren schon längst angedeutet. Nun reiht sich im Großraum Nürnberger die Project Immobilien in die Pleitewelle ein. Drei Gesellschaften der Gruppe haben bereits Insolvenz angemeldet. Dabei handelt es sich um die Project Immobilien Management (PMG), die Project Immobilien Wohnen und Gewerbe (PWG) und um die Project Immobilien Projektentwicklungs (PEG).

Für die Holding-Gesellschaft der Gruppe, Project Real Estate AG (PRE), rechneten Beobachter eigentlich heute mit dem Insolvenzantrag. Am frühen Abend gab es allerdings noch keinen weiteren Eintrag bei den Insolvenzbekanntmachungen. Als vorläufige Insolvenzverwalter bestellte das Amtsgericht Nürnberg zwei Anwälte der Kanzlei Schultze & Braun aus Achern. Sie hat auch in Nürnberg einen Standort und macht sich „aufgrund der komplexen Struktur der Unternehmensgruppe“ erst einmal ein Lagebild. 

Die Gruppe betreut bundesweit rund 60 Immobilienprojekte sowohl im Wohn- als auch im Gewerbebereich. Das Manager Magazin hat die in Bau oder Planung zusammengerechnet und kommt auf ein Investitionsvolumen von 3,2 Milliarden Euro. Für Bauprojekte sammele die Project Investment als zweiter Arm des Firmengeflechts über Fonds die Investorengelder am Kapitalmarkt ein. Dabei gehe es um mehrere Dutzend Fonds mit einem Volumen von 1,4 Milliarden Euro, gezeichnet von über 32.000 Anlegern.

Die vorläufigen Insolvenzverwalter informierten die knapp 260 Beschäftigten der Gruppe (70 bei der PMG, 63 bei der PWG, 36 bei der PEG, 85 bei der PRE) über den Stand der Dinge. Immerhin sind Löhne und Gehälter der Beschäftigten über das Insolvenzgeld für drei Monate gesichert.

Noch Anfang März zeigte sich Michael Weniger, Co-Vorstandsvorsitzender der Holding PRE trotz schlapper Zahlen optimistisch: „Wir haben im vergangenen Jahr einen Umsatz in Höhe von 164,4 Millionen Euro gemacht, was 38 Prozent des Vorjahresumsatzvolumens entspricht.“ Dem Geschäftseinbruch stellte er Zuversicht hintenan: „Gleichzeitig bringen schwierige Zeiten auch immer Chancen mit sich.“

Bayernweit konstatierte der Branchenverband IVD Süd einen massiven Abwärtstrend bei Immobilienumsätzen im ersten Halbjahr 2023. Der Immobilienumsatz auf Basis der Grunderwerbsteuerdaten fiel „bemerkenswert hoch“ um über 40 Prozent auf 21,6 Milliarden Euro in den ersten sechs Monaten. Das war im Vergleich zum Bundestrend ein kräftigerer Rückgang.

manager-magazin.de (Abo), handelsblatt.com (Abo), https://www.faz.net/immobilienmarkt-krise (FAZplus), E-Paper Nürnberger Nachrichten, nue-news.de: Immobilienbranche im Abwärtstrend