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Playmobil halbiert nahezu Vorsteuergewinn

Ergebnis vor Steuern von Playmobil brach um fast die Hälfte ein

Es muss kein schlechtes Zeichen sein, wenn die Zirndorfer Playmobil-Gruppe, eigentlich Geobra Brandstätter, zum Sonderverkauf ins Playmobil-Logistikzentrum in Herrieden einlädt. Auch die aktuelle Online-Aktion „Kaufe 3, zahle 2“ muss kein Indiz für eine kritische Lage sein. Allerdings scheinen die Zeiten, in denen der Spielfigurenhersteller von Rekord zu Rekord Richtung Sternenhimmel unterwegs war, vorbei zu sein. So zeigen die Zahlen für das Geschäftsjahr 2021 / 2022 (zum 31.03.) deutliche Bremsspuren. So ging der Umsatz um 4 Prozent auf 692 Millionen Euro zurück. Deutlich schlimmer traf es in einem allgemein schwierigen Umfeld das Ergebnis vor Steuern (EBT). Es brach um fast die Hälfte von 94 Millionen Euro auf 51 Millionen Euro ein.

Die weltweit aktive Unternehmensgruppe macht den Löwenanteil ihres Geschäfts mit den Playmobilfiguren. Hier erweitern seit kurzem unter anderem die Comicfiguren Asterix und Obelix das Sortiment. Daneben zählt die Blumenkübelmarke Lechuza ins Portfolio. Insgesamt gehören 33 Gesellschaften zur Gruppe.

Der Zirndorfer Konzern beschäftigte im Geschäftsjahr 2021/2022 rund um den Globus durchschnittlich 4.089 Mitarbeiter. Ein Jahr zuvor waren es 4.133 Beschäftigte. Wie viel Jobs sich davon in Mittelfranken befinden, ist unklar. Zumindest findet sich keine Angabe in der aktualisierten Statistik der IHK Nürnberg zu den beschäftigungsstärksten Unternehmen in Mittelfranken. Dafür verweist sie in der Fußnote erneut auf den Wunsch der Geobra Brandstätter Stiftung, nicht aufgeführt zu werden.

Dafür geht wohl der Zoff hinter den Werktoren zwischen Betriebsrat und Führung in eine weitere Runde. Das Unternehmen selbst schreibt auf seiner Homepage: „Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in allen Business-Units arbeiten mit Engagement und hoher Leistungsbereitschaft, um weltweit eine unternehmerische Erfolgsgeschichte zu schreiben.“ Das Manager Magazin berichtet zuerst über Klagen der Arbeitnehmervertretung. „Der Spielwarenhersteller Playmobil mutiert immer weiter zum Sanierungsfall“, schreibt das Magazin. Demnach erhebe der Betriebsrat in einem siebenseitigen Brief schwere Vorwürfe und beklage Demütigungen.

Außerdem moniere der Betriebsrat „anhaltende Gerüchte“ um die Zukunft der Produktion in Dietenhofen. Gegenüber dem Manager Magazin habe ein Firmen-Sprecher betont, eine Schließung des Werks in Dietenhofen sei unterdessen allerdings nicht geplant. In dieses Statement sind allerdings noch nicht die Ergebnisse der McKinsey-Analyse eingeflossen, die für September erwartet würden.

manager-magazin.de/Playmobil-Betriebsrat erhebt schwere Vorwürfe (Abo), E-Paper Nürnberger Nachrichten/„Angst und Demütigungen“ (Abo), nue-news.de: Playmobil-Gruppe wächst spielerisch

UPDATE: 21.07.2023

Zwei Tage nach der Geschichte vom Manager Magazin berichtet das Heft: Playmobil-Chef Steffen Höpfner wirft hin, die Brandstätter-Gruppe brauche einen neuen Regenten. Demnach verlasse er nach 26 Jahren zum Monatsende das Haus. Ein Zusammenhang mit der Kritik des Betriebsrates bestehe nicht.

manager-magazin.de/playmobil-chef-steffen-hoepfner-wirft-das-handtuch

Playmobil-Chef Steffen Höpfner wirft hin
Ein Bild aus besseren Zeiten (2012): Die Geschäftsführer Steffen Höpfner und Andrea Schauer legen mit Entwicklungsleiter Bernhard Hane (v.l.). Jahr für Jahr mit guter Stimmung zu. Foto: Thomas Tjiang

UPDATE: faz.net, E-Paper Nürnberger Nachrichten/beben in zirndorf

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