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ÖPNV ohne Anschluss an Vorcorona-Jahr 2019

VGN berechnete für das vergangene Jahr 199,5 Millionen Fahrten

Die Zahlen sind immer beeindruckend. Der Verkehrsverbund Großraum Nürnberg (VGN) berechnete für das vergangene Jahr 199,5 Millionen sogenannte Verbundbeförderungsfälle – landläufig spricht man gern auch auf Fahrten. Das ist im Vergleich zum Lockdown-Vorjahr 2021 ein ordentliches Plus von gut 20 Prozent. Nimmt man allerdings das Vorcorona-Jahr 2019 als Basis, liegen die Fahrten im öffentlichen Nahverkehr mit 8 Prozent im Minus.

Ähnlich verhält es sich bei den Ticketverkäufen. Immerhin stiegen im Vergleich zum Jahr 2021 die Fahrgeldeinnahmen um 1,7 Prozent auf 253 Millionen Euro. Die Zahlen wären noch besser, wenn nicht das 9-Euro-Tickets für drei Monate gekommen wäre. Der deutschlandweit gültige Fahrschein auf Monatsbasis war ein Verkaufsschlager und hat die Fahrten min Bussen und Bahnen so einfach und günstig wie nie zuvor gemacht. Die Kehrseite für den VGN: Es gab in dieser Zeit erhebliche Verkaufseinbrüche bei allen anderen Fahrkartenarten. Die Mindereinnahmen durch das Ticket beliefen sich in den 90 Tagen auf rund 51 Millionen Euro. Hier fällt der Bezug zum Jahr 2019 noch deutlicher aus. Die Einnahmen durch verkaufte Fahrkarten rangieren ein Drittel niedriger. Immerhin glichen staatliche Ausgleichsleistungen Corona-bedingten Mindereinnahmen sowie Einbußen durch das 9-Euro-Ticket aus.

Bei den Zeitkarten konnte die Zahl der Abonnenten stabil gehalten werden. Dafür sorgten die reduzierten Abbuchungen bei Abos auf 9 Euro in der Phase des 9-Euro-Tickets. Als große Verlierer bezeichnet der VGN die Tarife Solo31 und MobiCards. Wahrscheinlich warteten viele Kunden auf das angekündigte Nachfolgeangebot als Deutschlandticket. Die Arbeit im Homeoffice dämpfte die Nachfrage nach JahresAbos. Flaggschiff bei den verkauften Tickets ist mit weitem Abstand die Einzelkarte für Erwachsene. Diese Gelegenheitsfahrer summierten sich im letzten Jahr auf 11,3 Millionen.

Fehlbetrag von mehr als einer halben Milliarde Euro

Unterm Strick bleibt das Geschäft ein riesiges Zuschussgeschäft. Ticketverkäufe, Zuschüsse und sonstige Erträge etwa aus Basis des Sozialgesetzbuches summieren sich auf 444 Millionen Euro und decken nicht einmal die Hälfte der Kosten. Für das letzte Jahr addiert sich der Fehlbetrag im Verbund auf 516 Millionen Euro.

Bussen und Bahnen kommt bei der Verkehrswende eine zentrale Rolle zu, um die CO2-Emissionen zu reduzieren. Als Lösung gilt nicht ein entweder oder. „Unser Ziel ist, ein kombiniertes Verkehrssystem zu gestalten, das attraktiv, leistungsfähig und klimaschonend ist“, gibt der VGN zu Protokoll. „Dabei gilt es, die Verkehrsträger stärker miteinander zu verknüpfen und besonders den klimafreundlichen Verkehrsmittel-Mix im Umweltverbund zu stärken.“

Ein Baustein hierbei ist das weitere Wachstum des VGN. Im Verbundgebiet leben 2,91 Millionen Menschen in 8 kreisfreien Städten und 16 Gemeinden. Zum kommenden Jahreswechsel steigen 2 weitere kreisfreie Städte und 6 Landkreise in Oberfranken und der nördlichen Oberpfalz als Neu-Mitglieder in den Verkehrsverbund ein.

Die VGN GmbH organisiert und koordiniert den ÖPNV für ihre Gesellschafter. Entsprechend etwa dem Vertrag zur Aufteilung der Einnahmen finden sich Erlöse und Kosten nur zum geregelten Anteil in der Bilanz des VGN wieder.

nue-news.de: VGN-Strategie 2030 für nachhaltige Mobilität

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