„Wir erwarten 2024 ein Jubeljahr“, hofft der Chef der NürnbergMesse, Peter Ottmann. Geht alles nach Plan, erreicht der Messemacher in diesem Jahr einen Umsatz von 340 Millionen Euro. Das wäre für ein turnusgemäß starkes Jahr mit vielen Veranstaltungen ein deutliches Plus gegenüber dem letzten starken Vor-Coronajahr 2018 mit 315 Millionen Euro. Im ersten Coronajahr 2020 brach das Geschäft durch den Lockdown auf 110 Millionen Euro ein. Die flaue Inlandskonjunktur macht der Messegesellschaft dabei kaum Sorgen. Die deutsche Messebranche zeigt sich anders als die Gesamtwirtschaft optimistisch. Der überwiegende Teil der deutschen Messeveranstalter plant mehr Investitionen, hauptsächlich in die IT, in die Digitalisierung und in die Gelände- und Infrastruktur. Bis auf die flaue Binnenkonjunktur in China zeigen sich die internationalen Märkte robust.
Die Entwicklung spielgelte sich auch im vergangenen Messejahr in Nürnberg wieder. Bis auf China fanden erstmals seit der Pandemie alle Messen wieder zum regulären Termin statt. Die Zahl aller Mitarbeiter in der Gruppe erholte sich weiter von 1.121 Beschäftigten auf 1.150. Besonders stark entwickelten sich die Veranstaltungen der Messetöchter in Griechenland, Brasilien und Indien. So kam vorläufigen Zahlen zufolge im turnusgemäß schwächeren Jahr 2023 ein Umsatz von 250 Millionen Euro zusammen. Nur 2019 war das Geschäft in einem ungeraden Jahr besser. Auch der Gewinn nach zuletzt 3 Millionen Euro habe sich weiter verbessert. Allerdings sind in den Pandemiejahren 2020 und 2021 über 100 Millionen Euro Verlust aufgelaufen.
Vor diesem Hintergrund ist das bereits verschobene Großbauprojekt NCC Süd für grob 200 Millionen Euro gestrichen. Das vierte Kongresszentrum auf dem Messeareal hätte weiteren Platz für knapp 5.000 Besucher geboren. Stattdessen will Ottmann etwa die Hälfte der für dieses Jahr geplanten 100-Millionen-Investitionen in weitere Mitarbeiterbüros investieren. Wegen Platznot haben manche der auf mittlerweile 593 Köpfe gewachsenen Belegschaft ihren Büroarbeitsplatz im Businesspark Eurocom.
Außerdem schaut sich die NürnbergMesse nach weiteren Akquisitionen um. Kurz vor Jahresschluss übernahm sie das Geschäft der Fürther Trendfairs. Weiteres Geld fließt in die Digitalisierung, um Produkte per E-Commerce zu verkaufen. Außerdem geht es mit dem nachhaltigen Umbau des Geländes weiter. Ab September deckt die PV-Anlage auf den Messehallen etwa 30 Prozent des eigenen Strombedarfs. Bis 2028 lautet das Ziel CO2-Neutralität.
Für das laufende Messejahr, dem 50. seit Gründung, sind allein in Nürnberg 77 Veranstaltungen geplant, weitere 13 befinden sich in der Pipeline. Hinzu kommen 65 Veranstaltungen im Ausland, darunter Neulinge wie die Embedded World North America, die World Of Beer in Athen sowie die beiden indischen Newcomer Index Plus und Fence Expo.
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