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Nürnberger: Mehr Geschäft und weniger Ergebnis

Vorstandschef Rosenberger stellt Geschäftsmodell sowie Kosten auf den Prüfstand

Seit Frühjahr letzten Jahres verantwortet Harald Rosenberger als Vorstandschef die Geschicke der Nürnberger Versicherung. Er stellt die Weichen auf Restrukturierung und Geschäftsmodell, Unternehmenskultur sowie Kosten auf den Prüfstand. So räumt das Unternehmen beispielsweise in Zuge der Home-Office-Politik seine Büros im exponierten Business-Tower.  um den Versicherungskonzern zukunftsfest zu machen. „Klimawandel, Demografie und die geopolitische Situation verändern die Risikosituation und fordern neue Konzepte für wirkungsvolle und bezahlbare Sicherheit“, erklärt Rosenberger seinen Strategieprozess.

Die Schwäche der Nürnberger zeigt sich in einem schwierigen Umfeld in der Bilanz für das Geschäftsjahr 2023. Der Konzernumsatz kommt gerade einmal mit einem kleinen Plus von 0,3 Prozent auf knapp 4,4 Milliarden Euro. Die gebuchten Bruttobeiträge über alle Versicherungszweige liegen mit 3,5 Milliarden Euro auf dem Niveau des Vorjahres. Auch die Zahl der Versicherungsverträge blieb mit 5,8 Millionen stabil. Vor allem wegen der hohen Inflation und den erheblichen Elementarschäden in der Schadenversicherung ging das Konzernergebnis von knapp 70 Millionen Euro auf nunmehr gut 43 Millionen Euro zurück. Traditionell hält der Versicherer an seiner Dividendenpolitik fest und schlägt seiner Hauptversammlung eine stabile Dividende von 3,50 Euro je Stückaktie vor.

In den einzelnen Sparten entwickelt sich das Geschäft unterschiedlich. Das Segment Lebensversicherung kommt trotz halbierter Einmalbeiträge mit 46 Millionen Euro auf ein etwas höheres Teilergebnis. In der Krankenversicherung punktet vor allem das Neugeschäft mit Zusatzversicherungen. Das Segmentergebnis sinkt aufgrund eines niedrigeren Risikoergebnisses sowie erhöhter Provisionsaufwendungen aus dem Neugeschäft leicht auf 6 Millionen Euro. Das Geschäftsfeld Schaden- und Unfallversicherung knackt mit den gebuchten Beiträgen erstmals die Milliardenschwelle. Inflation und Elementarschäden verhageln der Nürnberger den Erfolg. Die Brutto-Schaden-Kosten-Quote dreht ins Minus und sorgt für ein Bereichsergebnis von –24 Millionen Euro. Die Tochter Fürst Fugger Privatbank profitiert von steigenden Kundeneinlagen und verbessert ihr Spartenergebnis deutlich auf 11 Millionen Euro.

Für das laufende Geschäftsjahr ruft Rosenberger das Motto #FIT2024 aus. Mehr Effizienz sowie reduzierte Komplexität und Kosten sollen die Ertragssituation verbessern. Das Ergebnis für 2024 soll in einem Korridor zwischen 40 und 50 Millionen Euro liegen. Für die Jahre 2026/27 will die Nürnberger im Vergleich zu 2023 ihren Konzerngewinn auf 100 Millionen Euro mehr als verdoppeln.

nue-news.de: Nürnberger Versicherung 222 mit etwas mehr Beiträgen