Die Resonanz auf Nürnbergs erste Nachhaltigkeitskonferenz unter der Überschrift „Das Klima wandelt sich. Und wir?“ ist schon jetzt ein ordentlicher Erfolg. Das Event am kommenden Freitag auf AEG inklusive Exkursionen war schon kurz nach Anmeldestart weitgehend ausgebucht. Der Intro-Vortrag von Ranga Yogeshwar und die anschließende Podiumsrunde sind ab 13 h per Livestream über die Konferenz-Site zu verfolgen. Britta Walthelm, Nürnbergs Umweltreferentin zeigt sich als Veranstalterin überrascht. „Wir sind vom großen Interesse überrannt worden.“ Ihr geht es bei dieser Veranstaltung vorwiegend darum, „die abstrakten Klimaziele auf die Stadt Nürnberg herunterzubrechen“. Der Fokus liegt diesmal auf dreien der 17 Nachhaltigkeitszielen (SDG – Sustainable Development Goals) der Vereinten Nationen, nämlich ausreichend Wasser, bezahlbare und saubere Energie sowie weltweit Klimaschutz.
Walthelm möchte „die individuelle Verantwortung in der Stadtgesellschaft – bis zu einer gewissen Grenze – im Kampf gegen den Klimawandel“ thematisieren. Die „Endenergie- und Treibhausgasbilanz“ der Stadt weist für das Jahr 2022 eine rechnerische CO2-Emission pro Einwohner von 5,9 Tonnen CO2 aus. Dieser Pro-Kopf-Wert liege zwar unter dem bundesdeutschen Durchschnitt von 7,5 Tonnen. Trotzdem zeige der Bericht, „dass die CO“-Emissionen nach wie vor zu langsam sinken, um die Pariser Klimaziele zu erreichen.“
Ethikrat: Eine Aufgabe für alle
Sie verweist auch auf eine Stellungnahme des Deutschen Ethikrates zur Klimagerechtigkeit. Demnach ist nicht allein der einzelne Bürger für den Wandel verantwortlich. Vielmehr plädiert der Ethikrat für eine „Multiakteurs-Verantwortung“. Das beinhaltet klare Verantwortungszuschreibungen gegenüber dem Staat, privaten Organisationen wie Unternehmen und Individuen. So muss etwa die Politik die gesellschaftlichen Verhältnisse und rechtlichen Rahmenbedingungen so gestalten, dass emissionsärmeres Verhalten ohne unzumutbare persönliche bzw. unternehmerische Belastungen möglich ist. Lasten sind je nach Leistungsfähigkeit gerecht – nicht gleich – zu verteilen.
In Nürnberg verursacht laut Walthelm die Wirtschaft rund die Hälfte der lokalen Treibhausemissionen. Es sei schwer, die vergleichsweise hohe Zahl von Produktionsbetrieben nicht zum Wegziehen zu drängen, sondern etwa zum klimaneutralen Energieeinsatz zu motivieren. „Je nach Unternehmen und Branche gibt es eine unterschiedliche Bereitschaft, den Klimaschutz umzusetzen.“
Die Konferenz ist für die Umweltreferentin auch ein Baustein, um sich mit anderen Kommunen auszutauschen. „Alle Städte nehmen unterschiedliche Projekte in Angriff, wir müssen nicht immer das Rad neu erfinden“, sagt sie auch mit Blick auf ihren Austausch im Bayerischen und Deutschen Städtetag. Bei der Kläranlage als „größten Einzelemittenten der Nürnberger Stadtverwaltung“ soll etwa eine Großwärmepumpe die Lösung sein. Hier tausche sie sich etwa zur komplexen Vertragsgestaltung aus, wem am Ende die Wärme eigentlich gehöre. Eine Stadt in der Schweiz diene derzeit als Vorbild für eine mögliche CO2-Abscheidung in der kommunalen Müllverbrennung. Klimaschutz und Wärmewende müsse letztlich vor Ort umgesetzt werden. „Ein Hoch auf die kommunale Zusammenarbeit“, lautet das Fazit für Walthelm: „Wir sind als Stadtverwaltung und Stadtgesellschaft der wichtigste Akteur bei der Umsetzung der Klimaziele.“