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Nürnberger ESW gut aufgestellt

ESW gut aufgestellt

Die Nürnberger ESW-Gruppe rund um das Evangelische Siedlungswerk in Bayern hat ihr Geschäftsjahr 2020 positiv abgeschlossen. „Wir fühlen uns als ESW gut aufgestellt“, kommentiert Geschäftsführer Hannes B. Erhardt. Die kirchliche Wohnbau- und Bewirtschaftungsgruppe weist in ihrer Bilanz ein Plus von mehr als einem Fünftel auf 422 Millionen Euro aus. Hierzu trugen insbesondere zwei Neubauprojekte in Fürth und Erlangen bei. Das Konzernergebnis sank allerdings um ein Drittel auf 3,3 Millionen Euro. Belastend wirkte sich unter anderem die leerstehenden Studentenwohnungen aus. Die Zahl der Mitarbeiter lag Ende 2020 leicht höher bei 336 Beschäftigten. Darunter finden sich 100 nebenberuflich Beschäftigte, die kleinere Hausmeisterarbeiten erledigen, sowie 18 Azubis.

Renditemaximierung ist beim bayernweit aktivem ESW allerdings nicht der alleinige Unternehmenszweck. Vielmehr steht die bezahlbare Miete und zunehmend auch klimafreundlicheres Wohnen im Vordergrund. Im vergangenen Jahr kamen 190 neue Wohnungen hinzu, der Bestand an Wohneinheiten stieg damit auf knapp 7.830. Durch die Neubauten und einer ausgesetzten Mieterhöhung im Pandemiejahr 2020 kletterte im laufenden Jahr die Durchschnittsmiete von 7,16 Euro je Quadratmeter auf 7,46 Euro im August. „Wir unterschreiten immer die rechtlich mögliche Mieterhöhung.“

Neben einen überproportional hohen Anteil an geförderten Wohnungen forciert das ESW auch immer stärker das energetische Bauen. In Erlangen-Büchenbach realisierten die Nürnberger beispielsweise auch Passivhäuser. Beim derzeit größten ESW-Projekt Fürth-Westwinkel mit 190 Mietwohnungen streben sie für den letzten Bauabschnitt in Holzbauweise eine Gold-Zertifizierung der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) an.

Nachhaltiger Stammsitz

In diesem Jahr hat das ESW auch seine beiden vollsanierten Gebäude am Hans-Sachs-Platz wieder bezogen. Dort entstand mit Blick auf eine familienfreundliche Unternehmenskultur ein New Work-Arbeitsplatzkonzept. Beide Geschäftsführer haben nun kein eigenes Büro mehr, sondern suchen sich je nach Aufgabe wie alle anderen Mitarbeiter einen passenden Arbeitsplatz etwa für Besprechung oder Teamarbeit. „Wer heute noch als Chef die Insignien der Macht braucht, hat schon verloren“, ergänzt Geschäftsführer-Kollege Robert Flock.

Auch bei diesen Altgebäuden aus den 1960er Jahren achtete das ESW deutlich auf Nachhaltigkeit, obwohl Bestandsgebäude mit Denkmalschutz dies deutlich erschweren. Durch eine effiziente Klimatechnik zum Heizen und zum energieintensiven Kühlen sowie durch Fernwärme und Geothermie sinkt der künftige Energiebedarf auf knapp 60 kWh je Quadratmeter. Der Vergleichswert von Büroneubauten aus den letzten zehn Jahren liegt fast doppelt so hoch. Auch das ist für Erhardt „Bewahrung der Schöpfung“.

Skeptisch zeigt sich Erhardt übrigens etwa angesichts der Berliner Bürgerentscheids zur Enteignung größerer Wohnungsgesellschaften – darunter auch kirchliche oder genossenschaftliche Unternehmen. Auch den Mietendeckel hält er für kein geeignetes Instrument, um bezahlbareren Wohnraum zu schaffen. Seine Wahrheit angesichts der Nachfrage: „Die Miete wird weiterhin teuer sein.“

nue-news: ESW familienfreundlich

update: nordbayern.de

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