Im vergangenen Jahr hat sich der Ausbau der Photovoltaik weiter beschleunigt. Vorläufigen Zahlen zufolge wurden 2023 in Bayern fast doppelt so viele Sonnenkollektoren neu installiert wie ein Jahr zuvor. Die installierte Leistung liegt im Freistaat mittlerweile bei über 22.000 MWpeak. Im ersten Halbjahr 2024 zeigt – der Bundestrend – weiter nach oben. So kamen etwa noch einmal knapp 10 Prozent mehr Solarleistung dazu. Beim Vorstandsprecher Maik Render vom Versorger N-Ergie sorgt das für Sorgenfalten, wie er dem Handelsblatt sagt: „Diese Anlagen produzieren in der Spitze doppelt so viel Strom wie im Netzgebiet maximal von allen Stromverbrauchern – also Industrie, Gewerbe sowie alle privaten Haushalte – nachgefragt wird.“ Und weiter ist zu lesen: „Wir haben 2023 ungefähr achtmal mehr Erzeugungsanlagen angeschlossen als im langjährigen Durchschnitt.“
Das bringt die Stromverteilernetze zum Glühen. Allerdings nicht kontinuierlich und schon gar nicht bei einer Dunkelflaute. Vielmehr liegen die Spitzenwerte im Jahressverlauf in den Monaten April bis September und dann vornehmlich um die Mittagszeit. Ein Netzausbau der sich am Spitzenstrom aus PV orientiert, macht wirtschaftlich keinen Sinn.
Anders als bei der Windkraft lassen sich in der Regel Hausanlagen nicht vom Netzbetreiber steuern. Dazu wären PV-Anlagen mit intelligentem Messsystem, dem Smart Meter, in der Breite notwendig. Dann wäre – das ineffiziente – Abregeln bei brennender Mittagssonne möglich, um die Netzstabilität herzustellen.
Ein weiterer Baustein wären Batteriespeicher im Haus. Die sollten aber nicht schon mit der ersten Sonne anfangen zu speichern, sondern erst zur Mittagszeit. Denn dann findet die Überproduktion beim Sonnenstrom statt. Geht der nicht ins Netz, sondern in den Speicher, ist schon etwas für die Netzstabilität getan.
handelsblatt.com/angst-vor-solar-infarkt, nue-news.de: N-Ergie mit Milliarden-Invest für Energiewende