Der Nürnberger Versorger N-Ergie will und muss sich mit Milliarden-Investitionen fit für die Energiewende machen. Dafür sind perspektivisch rund 3,2 Milliarden Euro notwendig. Das Geld fließt in das Strom- und Fernwärmenetz sowie Ausbau der Erneuerbaren Energien. „Unser Investitionsprogramm hierfür ist mehr als ambitioniert“, erklärt Vorstandssprecher Maik Render bei der Vorlage der Bilanzzahlen. „In der Unternehmensgeschichte stehen wir vor einer einmaligen, historischen Aufgabe.“ Vorstandskollegin Magdalena Weigel ergänzt: „Die kommenden Jahre werden für uns ein absoluter Kraftakt.“
So benötigt der Ausbau des Stromnetzes rund 1,3 Mrd. Euro bis 2030. Hier geht es um die Einspeisung und Weitertransport der stetig steigenden Mengen regenerativ erzeugten Stroms. Das ist bislang immer wieder mal ein Nadelöhr. Fast genauso teuer wird mit rund 1 Milliarde Euro bis 2024 der Ausbau des Fernwärmenetzes. Im Zuge der kommunalen Wärmeplanung Nürnbergs sind bereits der Friedrich-Ebert-Platze und der Nordostpark als Ausbaugebiete festgelegt. Auch neue Quartiere wie etwa Lichtenreuth mit der neuen Universität bekommt von der N-Ergie einen Fernwärmeanschluss.
Gleichzeitig gilt die Devise, die Fernwärme immer grüner zu machen. Bislang stammen gerade einmal 30 Prozent der Fernwärme im Stadtgebiet aus nicht-fossilen Quellen. Dazu zählt auch die gewonnene Energie aus der städtischen Müllverbrennungsanlage. Mit mehr als 600 Millionen Euro kann die Fernwärme bis 2035 klimaneutral erzeugt werden. Dafür sorgen dann etwa Großwärmepumpen, die geplante Altholzverwertungsanlage und eine mögliche Anlage zur Gewinnung von Erdwärme. Mit weiteren 300 Millionen Euro baut der Versorger bis 2030 seine eigenen Erzeugungsanlagen aus und will ihr Portfolio vor allem mit zusätzlichen Windkraftanlagen erweitern. Gerade hat die Regierung von Mittelfranken 45 mögliche Standorte für neue Windräder definiert. In Sachen Photovoltaik ist die jüngste Kooperation mit der Nürnberger Versicherung in trockenen Tüchern. Dort entsteht auf den Dächern von zwei von insgesamt vier Gebäudeteilen eine PV-Anlage mit einer Leistung von 477 Kilowatt Peak (kWp). Der regenerativ erzeugte Sonnenstrom – voraussichtlich 430.000 Kilowattstunden pro Jahr – geht komplett an die Nürnberger.
Bilanz unter Strom
Rückenwind bekommen die Großinvestitionen aus dem abgelaufenen Geschäftsjahr. Der Umsatz sprang um ein Drittel von 4,93 Milliarden auf 6,5 Milliarden Euro. Nach 122 Millionen Euro für die Stadt Nürnberg als Konzernmutter verbleibt ein mehr als verdreifachter Konzernüberschuss von 181 Millionen Euro. 2023 beschäftigte der NErgie- Konzern durchschnittlich 2.314 Mitarbeiter (Vorjahr 2.267) und 125 Azubis (Vorjahr 129).