Für rund 30 Millionen Euro hat sich die Stadt Nürnberg das verwaiste Warenhaus Kaufhof in der Königsstraße gesichert. Nun zeigt sich Oberbürgermeister Marcus König bei einer Ortsbegehung vom Potenzial der Immobilie begeistert. „Wir handeln für den Handel“, sagt er mit Blick auf die gebeutelten Einzelhändler in der Altstadt. Wirtschaftsreferentin Andrea Heilmaier will aber keinen neuen Konsumtempel revitalisieren. Vielmehr denkt sie zumindest für eine Zwischennutzung an Popup-Flächen Flächen für Gründer und Online-Shops. Außerdem könnte z.B. auch die TH Nürnberg ihre Arbeit im Herzen der Stadt präsentieren. König hofft, dass der Verkauf des gegenüberliegenden City Points aus der Insolvenz in den nächsten vier Wochen eingetütet wird. Ein potentieller Investor habe der Stadtspitze positive Signale gegeben. So lasse sich ein großes, aufeinander abgestimmtes Konzept entwickeln und umsetzen.
Auf der Dachterrasse des Kaufhofs gerät der OB schon ins träumen. Angesichts der fantastischen Aussicht auf Lorenzkirche, Altstadt und Burg stellt er sich ein Gastroangebot mit Espresso und Aperol Spritz vor. Die erste Stufe für den Sonderstab Kaufhof unter Regie von Hans-Christian Landrock ist es allerdings, die Gebäudetechnik für eine Zwischennutzung im Erdgeschoss mit drei unterschiedlichen Themenflächen zum Laufen zu bringen.
Der Sonderstab bereitet auch die Machbarkeitsstudie vor, die in zwei Phasen unterschiedliche Szenarien einer möglichen zukünftigen langfristigen Nutzung des Gebäudes prüft. In der ersten Phase kommen die Nutzungswünsche aus der Bürgerschaft, von Unternehmen und weiteren Organisationen auf den Prüfstand. Dabei geht es etwa um eine Standortverträglichkeit, Kombinierbarkeit und grundsätzliche Umsetzbarkeit. In der zweiten Phase sollen die durch den Stadtrat beschlossenen Nutzungsideen konkretisiert und vertieft untersucht werden.
OB König will als Besitzer des ehemaligen Kaufhofs nun selbst entscheidende Impulse für die Entwicklung und Belebung der Innenstadt setzen. „Es geht um einen Multimix auf 15.000 Quadratmetern mit Einzelhandel, Gastronomie, Wissenschaft und Diverses.“ Geht das Konzept auf, soll ein Investor die Neuentwicklung realisieren.
Vielleicht lohnt sich ja auch ein Blick in den Hamburger Jupiter, dass einstige Karstadt-Sportkaufhaus. Zumindest bis Ende des Jahres vermarktet die Kreativ Gesellschaft der Hansestadt das Jupiter-Objekt unter der Überschrift „Das einzige Kaufhaus, dass dich reicher macht“. Ateliers, Werkstätten, Ausstellungsorte, Co-Working-Spaces und Präsentationsflächen sind derzeit für einen monatlichen Quadratmeterpreis von 1,50 Euro während der Zwischennutzung.