Bei einem Jobverlust verschlechtert schnell die materielle und soziale Teilhabe. Das zeigt sich bereits innerhalb des ersten Jahres, bestätigt eine Studie des Nürnberger Instituts für Arbeitsmarkt und Berufsforschung (IAB). Erwartungsgemäß fällt es Betroffenen schnell schwerer, Ersparnisse zu bilden. Außerdem haben sie zunehmend Schwierigkeiten, unerwartete Ausgaben zu bewältigen. Sie verzichten aus finanziellen Gründen häufiger als zuvor auf Aktivitäten wie Kino- oder Theaterbesuche oder die Bewirtung von Freunden zu Hause.
Durch den Verlust des Arbeitsplatzes verschlechtert sich auch das individuelle Wohlbefinden. Befragte berichten zunehmend von seelischen Problemen wie Angst, Niedergeschlagenheit oder Reizbarkeit. Darüber hinaus sinkt die Lebenszufriedenheit deutlich und das soziale Zugehörigkeitsgefühl der Betroffenen nimmt ab.
„Dass sich in dieser relativ kurzen Zeitspanne negative Effekte in mehreren Teilhabedimensionen abzeichnen, ist bemerkenswert“, erklärt IAB-Forscherin Laura Pohlan. Zumal Teilhabe beziehungsweise Exklusion sich mit der Zeit verstärken und mehr und mehr Lebensbereiche erfassen können.
Die negativen Folgen eines Jobverlustes sind bei Personen mit geringen und mittleren Qualifikationen stärker ausgeprägt. Personen mit höheren Qualifikationen schätzen ihren sozialen Status nach einem Arbeitsplatzverlust nicht geringer ein. Außerdem nimmt die Lebenszufriedenheit der höher Qualifizierten nach dem Jobverlust weniger stark ab.