Am deutlichsten spüren es Verbraucher direkt bei den Energiekosten, dass die Preise weiter anziehen. Laut vorläufigen Daten des Statistischen Bundesamtes (Destatis) steigt die Inflationsrate im Februar 2022 auf voraussichtlich 5,1 Prozent. Diese Teuerung berechnen die Statistiker im Vergleich zum Vorjahresmonat. Auch gegenüber dem Januar 2022 klettern die Verbraucherpreise voraussichtlich um 0,9 Prozent. Stärkster Treiber sind im Jahresvergleich die Preisschilder für Haushaltsenergie und Kraftstoffe. Sie legen wohl um mehr als ein Fünftel gegenüber Februar 2021 zu.
Schon vor den veröffentlichten Destatis-Zahlen sagt das ifo Institut den Deutschen weiter steigende Preise voraus. Einer ifo-Unfrage zufolge planen viele Unternehmen, in den kommenden drei Monaten die Preise zu erhöhen. „Mit dem russischen Einmarsch in die Ukraine drohen die Kosten für Gas und Öl weiter zu steigen und damit viele weitere Preise für die Verbraucher. Eine Fünf vor dem Komma der Inflationsrate im Gesamtjahr 2022 wird gerade wahrscheinlicher als eine Drei“, sagt Timo Wollmershäuser, Leiter der ifo Konjunkturprognosen.
Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) hält für das laufende Jahr sogar einen Preisauftrieb mit einer 6 vor dem Komma für denkbar. Mit dem Einmarsch der Russen in die Ukraine stellt das Institut zwei Szenarien für den Erdgaspreis auf. Immerhin kommen mehr als die Hälfte der deutschen Erdgasimporte aus Russland. Im ersten Szenario bleibt der Gaspreis im Jahr 2022 auf dem Niveau aus dem vierten Quartal 2021. Das zweite Szenario geht von noch höheren Preisen aus. Hier nimmt das IW einem Anstieg der Gaspreise um weitere 50 Prozent an.
Im ersten Szenario würde die Inflationsrate im laufenden Jahr auf 4,3 Prozent und 2023 auf 4,5 Prozent steigen. Kommt es zu gravierenderen Liefereinschränkungen, könnte sich der Gaspreis allerdings noch weiter erhöhen. Deshalb klettert die Inflationsrate im zweiten Szenario in diesem Jahr auf 6,1 Prozent und 2023 auf fünf Prozent.
handelsblatt.com, nue-news.de: Pandemie und Inflation dämpfen Konsumlust