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Inflation lässt Arbeitsmarkt aktuell kalt

Inflation lässt Arbeitsmarkt kalt

Die anhaltend hohe Inflation lässt den Arbeitsmarkt weitgehend kalt. „Es gibt keine begründete Angst, seinen Arbeitsplatz zu verlieren.“ Das unterstreicht Andrea Nahles, Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit (BA) bei den Nürnberger Gesprächen. Das Nürnberger Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hatte zusammen mit der Stadt zur Diskussion unter der Überschrift „Rückkehr der Inflation – Gefahr für Wohlstand und Arbeitsplätze?“ in den historischen Rathaussaal geladen. Die neue BA-Chefin führt als Beleg den Rekordwert bei der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung mit den aktuell 34 Millionen. „Das ist so hoch wie nie.“

Zwar gibt es ein leichtes Plus bei den Arbeitssuchenden – bereinigt um ukrainische Flüchtlinge. Auch das Interesse der Unternehmen an Kurzarbeitergeld legt zuletzt leicht zu. Eine Trendwende sieht Nahles allerdings nicht. Der Mangel an Fach- und Arbeitskräften motiviert Unternehmen, ihre Mitarbeiter so lang wie möglich halten. Das ist im Vergleich zu früheren Reaktionen der Unternehmen auf drohende Schwächen der Konjunktur ein Novum.

Allerdings müssten die Firmen nach vielen guten Jahren beim Blick in die Zukunft „Licht am Ende des Tunnels“ ausmachen. Die Unabhängigkeit vom russischen Gas sollte spätestens in zwei Jahren erreicht sein. Ganz ohne Folgen werde aber die Energiekrise bei Arbeitgebern und Arbeitnehmern nicht bleiben. „Es wird Einige treffen.“

„Das Top-Thema für die Wirtshaft sind die Energiepreise“, betont Christina Ramb, Mitglied der Hauptgeschäftsführung der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA). Manch ein Betrieb schließe leise und abseits der Insolvenzstatistik seine Türen. Energieintensive Unternehmen blicken auf günstigere Standorte im Ausland. Außerdem müsse sich die Wirtschaft „auch der Transformation mit demographischem Wandel, Decarbonisierung, Deglobalisierung und Digitalisierung“ stellen.

Christina Ramb vom BDA
„Krise und Transformation kommen nach der Corona-Pandemie gleichzeitig“, stellt Christina Ramb vom BDA fest. Foto Thomas Tjiang

„Krise und Transformation kommen nach der Corona-Pandemie gleichzeitig“, so Ramb weiter. Sie fordert daher insbesondere von der Politik mehr Ehrlichkeit. Sie müsse deutlicher der Gesellschaft erklären: „Es ist gerade echt schwierig.“

nue-news.de: Nürnberger Gespräche: Mangel an Arbeitskräften