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In Nürnberg spielt die Musik

Nürnberger Akustika öffnet zum zweiten Mal ihre Messepforten

Die junge Nürnberger Fach- und Publikumsmesse Akustika öffnet nächsten Freitag zum zweiten Mal ihre Messepforten. Im letzten Jahr hatte die Nürnberger Messegesellschaft AFAG parallel zur Freizeitmesse ihre Eigenentwicklung noch unter dem Namen Musik-Messe im Rahmen der Freizeit 2023 getestet. Im Fokus stehen handwerkliche Instrumentenbauer, denen im Messegeschäft eine geeignete Plattform fehlt. Die 2019 eingestellte Musikmesse in Frankfurt habe ihren Fokus zu stark auf industrielle Instrumentenproduzenten verlegt, so Harald Dallhammer, der in Nürnberger einen eigenen Betrieb mit Werkstatt für Holzblasinstrumente führt.

Dallhammer ist in diesem Jahr einer der über 220 Aussteller auf der dreitägigen Akustika und hofft, Kunden aus dem Bundesgebiet und Europa zu treffen. Der passionierte Jazz-Saxophonist hofft auch auf einen „Austausch über die Gewerke hinweg“. Er erinnert auch an „Nürnbergs wahnsinnige Geschichte im Instrumentenbau“. Dazu gehört etwa Johann Christoph Denner, der Ende des 17. Jahrhunderts die Klarinette erfand und eine Nürnberger Musikinstrumentenfabrik gründete. Im 18. Jahrhundert ließ sich der Österreicher Leopold Widhalm als Glaubensflüchtling in der Noris als Lauten- und Geigenbauer nieder. Auch heute sieht Dallhammer den Großraum als ein deutsches Zentrum im traditionellen Instrumentenbau.

Hier spielt die Musik
Hier spielt die Musik. Foto: Thomas Tjiang

Auch der Nürnberger Fachhändler Musik Klier zeigt auf der Messe Flagge. „Wir sind dankbar für die Akustika in Nürnberg“, sagt Juniorchef Alexander Klier. Er hofft, über die Veranstaltung für Musikanfänger bis zu Profis „das Bewusstsein für das Handwerk in die Köpfe zu bekommen“. Für Klier ist das zugleich auch sein Geschäftsmodell. Der Fachhändler behauptet sich seit Jahren gegen die Billigkonkurrenz aus dem Internet. „Mit günstigen Angeboten können sie keinen vernünftigen Ton aus einem Instrument bekommen“, ist er sich sicher.

„Es ist unsere `Weltanschauung´, das Musikmachen in den Vordergrund zu stellen.“ Daher bietet der Nürnberger Platzhirsch nicht nur eine umfassende Beratung vor dem Instrumentenverkauf. Man habe auch zusätzliche Services entwickelt, damit Nachwuchsmusiker das passende Instrument für sich finden. Dazu gehört etwa ein Verleih, um daheim in Ruhe die geeignete Gitarre oder Trompete auszuprobieren. Damit es letztlich am Preis nicht scheitert, gebe es bei jedem Kauf auch ein Finanzierungsangebot.

Verdoppelte Aussteller

Im Vorfeld der Akustika zeigt sich auch AFAG-Projektleiter Maik Heißer optimistisch. Nach der Erstauflage habe sich die Ausstellerzahl mehr als verdoppelt. Das Angebot gliedert sich in die Bereiche Streich- und Zupfinstrumente, Tasteninstrumente sowie Blech- und Holzblasinstrumente. Es hätten sich auch schon Besucher aus Japan und China angekündigt. „Die Messe ist wie für Weinliebhaber, sie kommen auf der Akustika mit den Winzern – also den Instrumentenbauern – direkt ins Gespräch.“

Heißer hat auch für ein breites Rahmenprogramm gesorgt. Neben einem Tag des Handwerks für den Branchennachwuchs steht zum Messeauftakt das Thema Inklusion mit inklusiven Konzerthighlights auf dem Programm. Der Bund Deutscher Klavierbauer veranstaltet den Europiano-Kongress für Piano- und Klavierhersteller sowie Zulieferbetriebe.

Auf der Akustika kommen auch Musikliebhaber ohne Instrumentenkenntnis auf ihre Kosten. Insgesamt finden 80 Konzerte auf vier Bühnen statt, damit Besucher alle ausgestellten Instrumentengruppen in Aktion sehen und hören können. Dabei ist etwa die Big Band der Hochschule für Musik Nürnberg, das Bläser-Quartett der Nürnberger Symphoniker sowie ein Gemeinschaftskonzert der evangelischen Posaunenchöre mit über 100 Bläser gleichzeitig. Aus Berlin hat sich die Formation Hauptstadtblech mit Swing der 30er Jahre angesagt.

nue-news.de: Messemacher AFAG baut 2023 Portfolio aus

Beitragsbild (v.l).: Christoph Endres, Obermeister der Innung für Musikinstrumentenbau Nordbayern, Harald Dallhammer, Holzblasinstrumentenbaumeister sowie Alexander Klier von Musik Klier, Maik Heißer, AFAG-Projektleiter Akustika und Jürgen Lutz, Bund Deutscher Orgelbaumeister. Foto: Thomas Tjiang