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Homeoffice verschlechtert nicht die Produktivität

Ein Fünftel der Kurzarbeitergeld-Bezieher gab an, mehr Stunden gearbeitet zu haben

Arbeiten im Homeoffice im Schatten der Corona-Pandemie verschlechtert nicht die Produktivität. Das geht aus einer Befragung des Nürnberger Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hervor. Demnach geben 6 von 10 Unternehmen als Erfahrungen zu Protokoll, dass die Arbeit im Homeoffice meist keine Auswirkungen auf die Produktivität ihrer Beschäftigten hat. 4 von 10 Betriebe bewerten diese Arbeitsform seit Pandemiebeginn als sehr oder eher positiv. Dagegen konstatieren 17 Prozent eine negative Bilanz.

Zu den negativen Erfahrungen zählen die Auswirkungen von Homeoffice auf die innerbetriebliche Kommunikation. Bei 70 Prozent der Großbetriebe mit 250 und mehr Beschäftigten beeinträchtigt das erweiterte Homeoffice-Angebots den Austausch zwischen den Beschäftigten. Bei Kleinstbetrieben mit unter 10 Beschäftigten trifft das hingegen nur auf knapp 30 Prozent zu.

Ähnlich verhält es sich bei der Kommunikation zwischen Beschäftigten und Führungskräften und bei der Einarbeitung von neuen Beschäftigten. Hier nehmen jeweils knapp 50 Prozent der Großbetriebe eine Verschlechterung durch Homeoffice wahr. Bei Kleinstbetrieben sind es zum Vergleich jeweils rund 20 Prozent. „Dies zeigt, dass Betriebe persönliche Interaktionen vor Ort als wichtigen Bestandteil der Arbeit einschätzen, die sich nicht eins zu eins durch virtuelle Kommunikation ersetzen lassen, vor allem bei neu eingestellten Beschäftigten“, erläutert IAB-Direktor Bernd Fitzenberger. „Ein Erklärungsansatz für die unterschiedliche Einschätzung je nach Betriebsgröße ist, dass dies in größeren Betrieben wegen der Menge an Verbindungen und der Größe der Teams von höherer Relevanz ist als in Kleinstbetrieben“.

Auch Beschäftigte zufrieden

Zuvor beleuchtete die Bertelsmann Stiftung die Zufriedenheit mit dem Homeoffice aus Beschäftigtensicht. Demnach veränderte sich für 70 Prozent der Befragten die Beziehung zu Kollegen und zur Führungskraft nicht. Ähnlich ist es bei der Wahrnehmung der Unternehmenskultur seit Ausbruch der Corona-Krise. Mitarbeiter im Homeoffice empfinden die Situation in den Bereichen Work-Life-Balance, Wohlbefinden, Motivation, Arbeitsbelastung und Produktivität sogar etwas positiver als die Kollegen im Unternehmen. Allerdings fällt es insgesamt knapp jedem Zweiten schwer, nach der Arbeit abzuschalten sowie Beruf und Privatleben zu trennen.

nue-news: Großbetriebe wollen Homeoffice ausbauen