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4 von 10 Betrieben kümmern sich um Gleichstellung

IAB: Teilzeitquote so hoch wie noch niesich um Gleichstellung Geflüchteten waren sechs Jahre später erwerbstätig

Die Einführung von Maßnahmen zur Förderung der Gleichstellung von Frauen und Männern geht mit einer Verringerung des Gender Pay Gaps bei Vollzeitbeschäftigten einher. Jede zusätzliche Maßnahme in einem Betrieb hängt mit einem um durchschnittlich 2,5 Prozentpunkte geringeren Gender Pay Gap zusammen. Allerdings kümmern sich nur 4 von 10 Betrieben aktiv um eine Gleichstellung. Das geht aus einer Studie des Nürnberger Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hervor.

Die IAB-Forscher haben in der Studie untersucht, wie sich Maßnahmen zur Förderung der Gleichstellung auf die Verdienstlücke zwischen Frauen und Männern im Betrieb auswirkten. Zu diesen Maßnahmen zählen unter anderem betriebliche Kinderbetreuungsangebote. Auch die gezielte Förderung des weiblichen Nachwuchses gehört dazu. Das kann beispielsweise ein betriebliches Mentoringprogramm sein. IAB-Forscher Florian Zimmermann erklärt: „Diese Maßnahmen können zu einer Reduktion des Gender Pay Gaps beitragen, indem Frauen im Betrieb beispielsweise flexibler arbeiten können oder häufiger befördert werden.“

Die Forscher betonen, dass alle untersuchten Maßnahmen zu einer Verringerung des Gender Pay Gaps beitragen. „Eine öffentliche Förderung von freiwilligen betrieblichen Maßnahmen könnte empfehlenswert sein, um die Ungleichheit zwischen Frauen und Männern am Arbeitsmarkt zu reduzieren“, sagt Matthias Collischon, Forscher am IAB.

Seit 2004 hat sich die Zahl der Betriebe mit mindestens einer Gleichstellungsmaßnahme von 24 Prozent auf 43 Prozent erhöht. Je mehr Maßnahmen ein Unternehmen nutzt, umso geringer fällt die Vergütungslücke aus.

Bereinigt oder unbereinigt?

Das IAB beziffert die Lohnlücke für Tagesentgelte im Durchschnitt der untersuchten Jahre auf 21 Prozent. Den Berechnungen des Statistischen Bundesamts zufolge verdienten Frauen im Jahr 2022 in Deutschland pro Stunde durchschnittlich 18 Prozent weniger als Männer. Diese geschlechtsspezifische Ungleichheit bei der Vergütung, der unbereinigte Gender Pay Gap, sinkt in der langfristigen Betrachtung. Zu Beginn der Messung im Jahr 2006 betrug der geschlechterspezifische Verdienstabstand noch 23 Prozent. In Westdeutschland klfft die Lücke besonders groß.

Ausgehend vom unbereinigten Gender Pay Gap lassen sich knapp zwei Drittel der Verdienstlücke durch die für die Analyse zur Verfügung stehenden Merkmale erklären. Die wichtigsten Ursachen für den Verdienstabstand sind demnach darauf zurückzuführen, dass Frauen häufiger als Männer in Branchen, Berufen und Anforderungsniveaus arbeiten, in denen schlechter bezahlt wird. Zum anderen arbeiten Frauen häufiger in Teilzeit, was auch mit geringeren durchschnittlichen Bruttostundenverdiensten einhergeht. Die verbliebenen 37 Prozent des Verdienstunterschieds können nicht durch die im Schätzmodell verfügbaren Merkmale erklärt werden. Dieser unerklärte Teil entspricht dem bereinigten Gender Pay Gap von 7 Prozent.

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