Der Erlanger Wasserstoff-Spezialist Hydrogenious LOHC Technologies will auf hohe See. Derzeit entsteht in einem Gewerbegebiet in Dormagen die weltweit größte Anlage für die Einspeicherung von grünem Wasserstoff in flüssige organische Träger im industriellen Maßstab. Dabei handelt es sich um sogenannte Liquid Organic Hydrogen Carrier, kurz LOHC. Die Tochterfirma LOHC Industrial Solutions NRW übernimmt die Projektleitung und den Anlagenbetrieb. Der Start findet voraussichtlich 2023 statt. In Planung ist laut Nürnberger Nachrichten bereits erste Seetransport im Rahmen eines geförderten EU-Projekts. Demnach kommt aus Solarstrom erzeugter Wasserstoff vom sonnenreichen Spanien nach Rotterdam. Dort geht dann der freigesetzte Wasserstoff vor allem in den Bereichen Mobilität und Industrie.
Die geplante Anlagenkapazität speichert künftig etwa 1.800 Tonnen Wasserstoff im Jahr in LOHC. Für Hydrogenious-Gründer und Geschäftsführer Daniel Teichmann erreicht man so „einen enormen Fortschritt im Zuge der Skalierung der LOHC-Technologie auf industrielle Größenordnungen“. Zudem entsteht „eine der derzeit größten Lieferketten für Grünwasserstoff“.
Zunächst allerdings, schreiben die Nürnberger Nachrichten, transportieren Tanklastwagen die gebundene Energie aus Dormagen nach Erlangen und Rotterdam. „Die Lkw werden ganz langweilig mit einem Gummischlauch befüllt und entladen, dank LOHC ist hier eben keine komplizierte Technik nötig“, zitiert die Zeitung Teichmann.
Die NRW-Landesregierung fördert das Projekt am Standort Dormagen. Es gilt als weiterer, wichtiger Schritt bei der Umsetzung der Wasserstoff-Roadmap Nordrhein-Westfalens. Auf diese Weise entsteht der Nukleus im Rheinischen Revier für ein später führenden Wasserstoff-Standort. Die beim LOHC-Einspeicherprozess freiwerdende Wärmeenergie geht künftig in das Dampfnetz und damit in die Energieversorgung des Standorts in Dormagen. So erhöht sich der Gesamtwirkungsgrad des LOHC-Kreislaufs signifikant.
Nürnberger Nachrichten (Paid), nue-news: Hydrogenious erhält 50 Mio-Finanzierung