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Handwerk: Betriebe sind nicht gut drauf

Handwerk: Betriebe sind nicht gut drauf

Zum Jahreswechsel hatte das bayerische Bauhauptgewerbe einen Auftragsbestand von 14,3 Milliarden Euro. Das entspricht im Vorjahresvergleich einem nominalen Minus von 2,5 Prozent. Die größten Anteile entfallen mit jeweils rund 20 Prozent auf den gewerblichen Hochbau und Wohnungsbau. Beide Segmente nennen allerdings einen zweistelligen Rückgang in den Auftragsbüchern. In Mittelfranken schrumpften die Aufträge um über 7 Prozent auf 1,1 Milliarden Euro. Hier sind gewerblicher Hochbau und Wohnungsbau jeweils um 10 Prozent im Rückwärtsgang. Das schwächelnde Auftragsstimmung spiegelt sich auch im mittelfränkischen Handwerk wider. Mehr als jeder zweite Betrieb im Bauhauptgewerbe berichtet von sinkenden Aufträgen. Das geht aus den Zahlen der Handwerkskammer für Mittelfranken für das letzte Quartal 2023 hiervor. „Die Betriebe sind nicht gut drauf“, fasst HWK-Chef Elmar Forster die Stimmung zusammen.

Tatsächlich ist die Auftragsdecke kürzer geworden. Sie reicht immerhin noch für über 12 Wochen und ist damit länger als der branchenübergreifende Durchschnitt in Höhe von gut 8 Wochen. Immerhin stufen 71 Prozent der Branchenbetriebe ihre aktuelle Geschäftslage als gut oder befriedigend ein. Allerdings gebe es deutliche regionale Unterschiede. Laut Forster sind im Landkreis Fürth im letzten Jahr weder Einfamilien- noch Doppelhäuser gebaut worden.

Eine schnelle Erholung der Baukonjunktur ist laut Konjunkturbericht nicht in Sicht. Obwohl die Energiekosten – zumindest an der Strombörse – auf das Vorpandemie-Niveau gefallen ist, verhageln Stromkosten die Stimmung. Auch die fallende Inflationsrate sorgt für keine Aufhellung. Nur noch etwas mehr als jeder zweite Baubetrieb rechnet mit einer verbesserten oder zumindest gleichbleibenden Geschäftslage.

Besser ist die Stimmung im Ausbaugewerbe. Mehr als acht von zehn Betrieben beschreiben ihre Lage als zufriedenstellen oder besser. Allerdings habe die Diskussion um das Gebäudeenergiegesetz (GEG) und die Ungewissheit bei der kommunalen Wärmeplanung für Verunsicherung gesorgt. Dies wirke sanierungshemmend. Laut Forster hätten sich mehrheitlich Eigentümer im Bestand für eine neue Öl- oder Gasheizung entschieden. Dabei ignorierten Kunden die perspektivisch steigenden Kosten – auch durch einen wachsenden CO2-Preis – für fossile Energieträger.

In Summe hätten die mittelfränkischen Handwerksbetriebe ihre Mitarbeiterzahlen von zuvor rund 125.000 leicht ausgebaut. „Betriebschefs haben die Gelegenheit genutzt, abgebaute Fachkräfte von der Industrie einzustellen.“ Forsters Botschaft für Schulabgänger und Ausgelernte: „Kommt zum Handwerk, hier gibt es eine sichere Zukunft.“ Im März lädt das Handwerk potenzielle Azubis zu einem zweitägigen Info-Event ins Stadion ein.

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