Dem Indikator des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) zufolge erreichen die Insolvenzzahlen im Juli einen Rekordwert. Die Pleiten betreffen allerdings besonders das verarbeitende Gewerbe. Es leidet unter anderem an dem flauen Chinageschäft und bekommt etwa seine Energiekosten nicht in den Griff. Dagegen legt die Handwerkskammer für Mittelfranken überraschend solide Zahlen für ihre Mitgliedsbetriebe vor. „Das mittelfränkische Geschäft verläuft stabil“, so der Hauptgeschäftsführer Elmar Forster. „Im Ausbau läuft es gut bis sehr gut.“
Zwar zählen aktuell Wärmepumpen wie die E-Boliden deutscher Autohersteller eher zu den Ladenhütern. Doch 84 Prozent der Ausbau-Betriebe finden ihre Geschäftslage gut oder befriedigend. Angesichts der stabilen Situation diagnostiziert Forster: „Gleich ist das neue gut.“
Nicht viel schlechter läuft das Geschäft im Bauhauptgewerbe. Mit einem Auftragsbestand von fast dreizehneinhalb Wochen ist das Polster praktisch genauso dick wie im Ausbau. Anders als die teils desolate Situation der Bauindustrie hat das Bauhandwerk derzeit noch weniger zu klagen. Allerdings befürchtet die Handwerkskammer, dass lediglich die Auftragsbücher abgearbeitet werden. Neue Bauprojekte sind auch Mangelware.
Insgesamt bewerten die Handwerksbetriebe zu mehr als drei Vierteln ihre Lage als gut oder befriedigend. Bei dem kurzfristigen Ausblick verlagern sich die Optimisten deutlich in die Kategorie „basst scho“. Allerdings sind die Auslastung der Betriebe und die Umsatzentwicklung leicht positiv. Und bei der Beschäftigung zeigt sich das Handwerk einmal mehr wieder als solider Arbeitgeber. Mehr als zwei Drittel der Firmen halten an ihren Mitarbeitern fest, weitere 14 Prozent der Betriebe hat sich personell verstärkt.