Nürnberg liegt bei Touristen und Besuchern wieder im Trend. Mit einem ordentlichen Plus von 15 Prozent stieg im letzten Jahr die Zahl der Übernachtungen auf über 3,5 Millionen. Im Schnitt blieben die Gäste 1,9 Tage in Nürnberg. Doch beim Service in Hotellerie und Gastronomie hapert es. Die Branche hat sich vom Aderlass während der Corona-Pandemie längst nicht erholt. Aus Sicht der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) Nürnberg-Fürth ist das Problem des Fachkräftemangels oft hausgemacht: „Gute Leute bekommt die Branche nur über gute Löhne“, sagt die NGG-Chefin Regina Schleser. „Weder ein Hotelfachmann noch eine Restaurantfachfrau lässt sich durch angelernte Mini-Jobber ersetzen.“
Aktuell würde mehr Arbeit von weniger Köchen, Kellnern und Rezeptionisten geschultert. Das zeige sich durch kräftig Abstriche im Angebot. „Dünnere Speisekarten, weniger Zimmer, dafür mehr Ruhetage – der Personalmangel macht vielen Hotels, Restaurants und Gaststätten zu schaffen“, so Schleser weiter. Die NGG Bayern will daher mit den Arbeitgebern vom Deutschen Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga Bayern) über einen neuen Tarifvertrag verhandeln. Die Forderung dazu liege bereits auf dem Tisch: „Fachkräfte brauchen einen Einstiegslohn von 3.000 Euro. Außerdem müssen Zuschläge für die Arbeit an Wochenenden und Feiertagen gezahlt werden.“
Derweil beklagte zuletzt der Dehoga Bayern einen anhaltend hoher Kostendruck. Demnach müssen die Betriebe nicht nur fehlende Umsätze, sondern zugleich steigende Kosten verkraften. Die Kosten für Energie lagen durchschnittlich um 22 Prozent höher als im Vorjahr, die von Lebensmitteln um fast 16 Prozent, Getränken um 11 Prozent. Die Personalkosten stiegen um durchschnittlich um knapp 14 Prozent. Die steigenden Personalkosten sehen drei Viertel der Betriebe als die derzeit größte Herausforderung angesehen, gefolgt von der zunehmenden Bürokratie. Auf Platz drei folgt die Klage über die Rückkehr zur normalen Mehrwertsteuer von 19 Prozent für Speisen in der Gastronomie.
Der anhaltende Kampf des Verbandes für eine reduzierte 7-Prozent-Mehrwertsteuer hält weiter an. Doch für Jörg Hentschel, Sprecher des Tourismusverbands Franken, sei die Rückkehr zur normalen Mehrwertsteuer seit Jahresbeginn weniger in Städten als im ländlichen Raum ein Thema. Das konstatierte er vor kurzem in einem anderen Kontext. Auch er ist besorgt um die Schnittstelle zwischen Gast und Betrieb: „Der Personalmangel ist das größte Problem.“
nue-news.de: Gastronomie will 2024 weiter mit 7 Prozent servieren