Das Hersbrucker Familienunternehmen Fackelmann sieht sich für die Zukunft gut aufgestellt. Exemplarisch gilt das junge Werk im indischen Jaipur, das als Alternative zu China nach einigen Hürden letztlich erfolgreich läuft. Zunächst liegt der Fokus auf Kochgeschirr und Küchenhelfer für lokalen indischen Markt. Wobei lokal hier einen Millionenmarkt meint. Die 20–24-Jährigen bilden die größte Altersgruppe der 1,45 Milliarden Inder. Wenn sie einen eigenen Haushalt gründen und sich stationär oder online ihre Küchen mit Fackelmann-Produkten ausstatten, gerät die Produktion ins Schwitzen. Zumal gleichzeitig auch Pfannen und Töpfe in den Export gehen. Zuletzt fiel die hohe Nachfrage aus den USA auf.
Eigentümer Alexander Fackelmann hat längst das operative Geschäft in die Hände von CEO Martin Strack übergeben. Er selbst tritt als Präsident der Fackelmann Brands auf. Und er hat als Firmenchef in dritter Generation seine Position eigenen Angaben zufolge als Weltmarktführer mit Küchenhelfern zum Weltmarktführer mit Küchenprodukten ausgebaut. Heute sind Fackelmann Brands mit mehr als 20 Marken bis auf die Antarktis auf allen sechs Kontinenten präsent. Das Portfolio umfasst mehr als 12.000 Produkte.
Damit steigerte das Familienunternehmen 2024 seinen Umsatz in einem generell schwierigen Konsum-Marktumfeld leicht um 2,2 Prozent auf 461 Millionen Euro. Lässt man die Ausnahmejahre mit Corona außen vor ist es auch gegenüber 2019 ein satter Umsatzsprung von damals 395 Millionen Euro. Im vergangenen Jahr punkteten die europäischen Märkte, die deutschsprachige DACH-Region schnitt mit einem Plus von knapp 8 Prozent sogar noch etwas besser ab. Im jungen indischen Markt lag das Wachstum bei über 12 Prozent, in den USA verzeichnete der Zuwachs sogar 18 Prozent. Hinzu kam in Großbritannien der Zukauf der Apollo Housewares, ein traditionsreicher Anbieter von Haushaltswaren.
Negativ entwickelte sich das Geschäft in Australien und Neuseeland sowie das weitere Standbein mit Badmöbeln mit den Marken Fackelmann Badmöbel und Lanzet. Hier sorgte die Kaufzurückhaltung für ein Absatzminus von mehr als 10 Prozent.
Den richtigen Riecher hat Fackelmann in den USA. Fackelmann investiert dort in Promi Paris Hilton, um Küchenartikel zu vermarkten. Darauf ist Strack besonders stolz. „Die Kollektion ist ein voller Erfolg und zeigt, wie stark digitale Marken heutzutage sein können.“ Die Produkte von Paris Hilton entwickelten sich 2024 zu einer der erfolgreichsten Produktlinien in den USA. Auch der Europa-Launch war vielversprechend. Das Küchensortiment der Lifestyle-Ikone im schrillen, angesagten Design erfreut sich hoher Nachfrage und erzielte in kürzester Zeit Spitzenplatzierungen im Handel. Der Absatz über Amazon & Co. kam auf einen Zuwachs von 50 Prozent.
Außerdem scheint sich der Einsatz einer KI zur Analyse und Design von Trendprodukten auszuzahlen. Dafür wertet Fackelmann per Big Data die sozialen Medien und Online-Verkäufe aus. Mit dieser Technologie lassen sich Verbraucherbedürfnisse frühzeitig erkennen und zielgerichtet neue Produkte entwickeln.
Der Praxistest steht in diesem Jahr an. Fackelmann erweitert sein Sortiment und setzt auf neue Produktkategorien. Neben Küchenhelfern, Messern und Backformen kommen nun verstärkt Kochgeschirr, Aufbewahrungslösungen und Abfallsysteme ins Angebot. Alexander Fackelmann zeigt sich optimistisch: „Mit einer klaren Strategie, innovativen Produkten und einer starken digitalen Präsenz bleibt Fackelmann Brands bestens aufgestellt.“ Die Zahl der Mitarbeiter bleibt bei über 2.600 Beschäftigte weltweit stabil.
nue-news.de: Fackelmann leidet 2023 an Konsum- und Bauunlust