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Biofach macht Nürnberg zur Biometropole

Bio hat 2024 einen neuen Rekord aufgestellt

Mit rund 2.300 Ausstellern aus 94 Ländern macht die Nürnberger Weltleitmesse Biofach die Stadt wieder zur Biometropole. Im letzten Jahr waren es noch 2.550 Aussteller. Vier Tage lang bekommen Fachbesucher aus der ganzen Welt entlang der gesamten Wertschöpfungskette einen Überblick. In neun Messehallen findet sich die Produktvielfalt aus Neuem und Bewährtem der internationalen Anbieter. Der Branchentreff findet in einem günstigen Umfeld statt. „Bio hat 2024 einen neuen Rekord aufgestellt und sich gegen Inflation und Konsummüdigkeit behauptet“, konstatiert Tina Andres, Chefin des Dachverbands Bund Ökologischer Lebensmittelwirtschaft, BÖLW, mit Blick auf den deutschen Markt. „Während Verbraucherinnen und Verbraucher anderswo sparen, erkennen sie die Wichtigkeit von Bio.“

Den Verbandszahlen zufolge legte der Umsatz mit Bio-Lebensmitteln und -Getränken in Deutschland 2024 um 5,7 Prozent auf rund 17 Milliarden Euro zu. Anders als etwa im Vorjahr resultierte das Plus nicht aus einem Preisanstieg. Vielmehr wuchs der Absatz teilweise mehr als der Umsatz. Damit schneidet Bio im Lebensmittelhandel besser ab als der Gesamtmarkt. 2024 erzielte der deutsche Lebensmittelhandel inklusive Bio einen Gesamtumsatz von über 200 Milliarden Euro. Das nominale Plus von 2,9 Prozent entspricht knapp der Hälfte des Bio-Zuwachses. Der BÖLW hebt hervor, dass 97 Prozent aller Haushalte Bio-Produkte kauften. In Euro ausgedrückt ist aber selbst die Schwelle von einem Bio-Marktanteil von 10 Prozent noch längst nicht in greifbarer Nähe.

Bundesweit arbeiten mindestens 380.000 Menschen innerhalb der gesamten Bio-Wertschöpfungskette von Erzeugung über Verarbeitung bis Handel und Vertrieb. Die ökologisch bewirtschaftete Agrarfläche legte leicht auf 1,9 Millionen Hektar. Der Anteil der Bio-Fläche an der Gesamtfläche erreichte damit 11,4 Prozent. 36.134 Höfe in Deutschland wirtschafteten 2024 nach den Vorgaben der EU-Öko-Verordnung; zwei Drittel der Bio-Fläche erfüllen die strengeren Vorgaben der deutschen Bio-Verbände. In Summe ist jeder siebte Hof in Deutschland ein Bio-Hof. Noch – muss man allerdings hervorheben. Denn ab nächstem Jahr gilt die EU-Verordnung zur sogenannte Weidepflicht. Allerdings könnten Öko-Betriebe etwa der Milchwirtschaft bei ungünstiger Hoflage oder begrenzten Weidemöglichkeiten vor dem Aus stehen. Bis zu 5 Prozent der Betriebe mit Rindern, Schafen und Lämmern könnten daher ihre Ökozertifizierung aufgeben.

Grundsätzlich enthalten Bio-Lebensmittel weniger Pestizide, chemische Rückstände und synthetische Zusatzstoffe. Außerdem verzichtet die Bio-Welt auf Gentechnik. Sie sind aber mehr als ein Baustein gesunder Ernährung. Der ökologische Landbau reduziert den Energieverbrauch, schützt Böden vor Erosion und Grundwasser vor übermäßiger Belastung. Der Verzicht auf chemisch-synthetische Pestizide und Düngemittel fördert die Biodiversität. Insekten, Vögel und Kleintiere finden bessere Lebensbedingungen. Im Idealfall sorgen regional erzeugte Bio-Produkten für lokale Arbeitsplätze und Wertschöpfung vor Ort. Außerdem senken kürzere Transportwege für weniger Treibhausgasemissionen.

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