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Bruder Spielwaren Opfer von Ideenklau

Fürther Spielwarenhersteller Bruder ist Opfer von Ideenklau

Auch der Fürther Spielwarenhersteller Bruder ist Opfer von Ideenklau. Ein Online-Händler vertrieb eine Raubkopie und erhielt dafür in diesem Jahr den Negativpreis Plagiarius. Damit zeichnet der Verein Aktion Plagiarius seit fast 50 Jahren 1977 Hersteller und Händler mit besonders dreisten Nachahmungen aus. Bruder schützt zwar all seine Designs und technischen Lösungen international und zieht Nachahmer konsequent zur Rechenschaft. Doch das hält Produktfälscher oftmals nicht von ihrem Treiben ab. In diesem kopierte das Plagiat XE 7000 das Fürther Originalmodell XE 5000, ist aber deutlich kleiner. Nach Vereinsangaben ist das Angebot von Brigamo auf amazon.de mittlerweile zwar gelöscht. Der Händler sei aber weiter uneinsichtig. Das Plagiat kostet fast das Gleiche, ist allerdings deutlich kleiner. Zudem würden oftmals minderwertige Materialien etwa beim Kunststoff verwendet. Eine Zeitlang prangerte für die Spielwarenbrache ein eigener Plagiarius Toy Produktfälscher an.

Mit dem 1. Preis kürte Plagiarius 2 Kopien der Front- und Seitengreifzange aus dem Wuppertaler KNIPEX-Werk der Firma C. Gustav Putsch. Seine „TwinGrip“ gilt als leistungsstark, innovativ und formschön und sind mit Patenten und eingetragenen Designs abgesichert. Trotzdem finden sich auf den weltweit agierenden Online-Plattformen tausendfach Plagiate im Angebot. Optisch unterscheiden sich die Plagiate vom Original nur durch den glatten Kunststoff der Griffe. Die minderwertige Qualität zeigt sich in einer geringeren Lebensdauer durch billige Materialien und Verarbeitung sowie an dem schwer zu bedienenden Druckknopf. Außerdem bescheren die Fälschungen chemische Ausdünstungen.

„Produkt- und Markenpiraterie schadet unserer Wirtschaft, kostet viele Arbeitsplätze und gefährdet Sicherheit und Gesundheit von Verbrauchern“, sagt Laudatorin Maria Skottke-Klein, Vizepräsidentin des Deutschen Patent- und Markenamts. „Wer gefälschte Waren kauft, unterstützt so oft unbewusst organisierte Kriminalität und damit schwere Straftaten.“

Mittlerweile kommen täglich allein am belgischen Luftfrachtumschlagsflughafen Lüttich allein aus China mehr als eine Million kleine Päckchen an. Verbraucherschützer und nun auch die EU-Kommission sind alarmiert. Denn die Bestellwut der Europäer bei Temu, Shein & Co flutet die Märkte oftmals abseits europäischer Sicherheitsstandards und -Vorschriften. Exekutiv-Vizepräsidentin Henna Virkkunen will deshalb die Risiken gefährlicher Produkte, die die Gesundheit und Sicherheit der Verbraucher gefährden, eindämmen. Plagiarius beziffert den Anteil der Produkte, die nicht EU-konform sind, auf über 85 Prozent.

Im Jahr 2023 beschlagnahmten Kontrolleure an den EU-Außengrenzen und innerhalb der EU insgesamt mehr als 152 Millionen gefälschte Artikel. Sie hatten einen geschätzten Wert von etwa 3,4 Milliarden Euro. Die Anzahl entspricht einem Zuwachs von mehr als drei Viertel. Die Dunkelziffer dürfte deutlich höher sein.

Beitragsbild: Aktion Plagiarius