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Fackelmann leidet an Konsum- und Bauunlust

Fackelmann verbucht Umsatzminus auf 451 Millionen Euro

Der Hersbrucker Haushaltshelfer-Hersteller Fackelmann verbucht im abgelaufenen Geschäftsjahr ein Umsatzminus von 6,4 Prozent auf 451 Millionen Euro. Das Familienunternehmen macht sein Hauptgeschäft mit 70 Prozent außerhalb der Kernregion Deutschland, Österreich und Schweiz (DACH). Hier sorgte insbesondere volle Läger und schwache Konsumlust in Asien für ein zweistelliges Minus. In den USA und Australien verbesserte sich das Geschäft. Im Dach-Raum sorgte insbesondere die eingebrochene Bautätigkeit für triste Einnahmen im Bereich Badmöbel. Lediglich die günstiger Einstiegslinie für Badmöbel war beim nach eigenen Angaben Marktführer für Badmöbel in der DACH-Region gefragt. Geschäftsführer Martin Strack hofft für das laufende Jahr bei einer besseren Konsumlust und fallenden Zinsen wieder für ein besseres Geschäft. Immerhin rangiert Fackelmann sowohl über dem Vorcorona-Jahr 2019 als auch über dem guten Corona-Jahr 2020 mit 445 Millionen Euro.

Fackelmann beziffert die Zahl seiner Produkte auf über 12.000. Sie kommen als Eigenmarke auf den Markt oder unter dem Label Dr. Oetker Küchenhelfer, Tasty, Zenker, Chefkoch trifft Fackelmann, Elo oder etwa Nirosta. Insgesamt gibt es über 20 Marken unter dem Firmendach.

Im vergangenen Jahr investierte Fackelmann einen zweistelligen Millionenbetrag in das zukünftige Geschäft. Unter anderem ging eine neue Pfannen-Fabrik in Indien an den Start. Damit reagiert Eigentümer Alexander Fackelmann auf „überproportional steigende Löhne in China und die Gefahr, dass China ein zweites Russland wird“. Werde in Indien noch die Produktivität verbessert, ist Indien als bevölkerungsreichste Land der „Jackpot“. In Australien kam das Profi-Segment für Hotels und Restaurants (HoReCa) in Schwung.

Ready für Online-Handel

Am Stammsitz in Hersbruck ging das automatisches Kleinteilelager in Betrieb. Von hier aus gehen nicht nur hier gefertigte Badmöbel oder ein neues Nirosta-Messe in den Versand. Verbraucher, die etwa Online bei Obi bestellt haben, bekommen von hier aus ihr Paket. Damit rüstet sich Fackelmann für das wachsende Online-Geschäft, ohne die Preise der Handelspartner zu unterbieten. „Wir sind ein Omni-Channel-Anbieter und verschmelzen online und offline.“ Auch Tochter Saskia sorgt als Markenbotschafterin und Influencerin für zusätzlichen digitalen Absatz von Koch- und Backhelfern. Der digitale Geschäftskanal steht mittlerweile für einen zweistelligen Umsatzanteil und verbuchte 2023 die bislang beste Entwicklung.

Dazu trägt auch die Investition in Influencerin Paris Hilton in den USA bei. Eine Fackelmann-Kampagne lehnte der Supermarktriese Walmart ab, die wurde dann mit Amazon ein Erfolg. „Dann ist Walmart doch aufgesprungen“, freut sich Fackelmann über die Entscheidung seines weltweit größten Kunden.

Der Zahl der Mitarbeiter weltweit liegt bei über 2.400, rund 200 weniger als im Vorjahr. In Deutschland liegt die Zahl der Beschäftigten bei 546 (Vorjahr 750), davon arbeiten am Stammsitz in Hersbruck 460 (Vorjahr rund 500). Bei Nachwuchs sieht sich das Unternehmen auf der Gewinnerseite. Trotz allgemeinen Bewerbermangels starteten im letzten Jahr 15 neue Azubis – so viele, wie noch nie.

Mit Blick auf das angelaufene Jahr sagt Strack: „Disruption in der Welt ist da neue Normal“, er habe keine Glaskugel. Zuversichtlicher zeigte sich Fackelmann angesichts seiner vielfältigen Positionierung: „Es geht 2024 wieder aufwärts.“

nue-news.de: Fackelmann erhält IHK Ehrenmedaille 2023

Beitragsbild: Geschäftsführer Martin Strack (li.) und Familienunternehmer Alexander Fackelmann