Die Lage in der mittelfränkischen Metall- und Elektro-Industrie hat sich im zweiten Halbjahr 2023 verschlechtert. Die Erwartungen für die kommenden Monate sind verhalten und die Beschäftigungspläne der Unternehmen negativ. Zudem kommen weniger Aufträge hinzu. Das geht aus der regionalen Umfrage des bayme vbm hervor. Demnach bewerten nur noch 16 Prozent der Unternehmen ihre Geschäftslage als gut. Die Salden haben sich seit Sommer stark verschlechtert.
„Die schwelende Haushaltskrise, hohe Kosten, insbesondere bei Energie und Arbeit sowie die überbordende Bürokratie verunsichern die Unternehmen“, erklärte Jens Böhlke, Vorsitzender des bayme vbm Vorstands der Region Nürnberg-Fürth-Erlangen zur Umfrage unter ihren Mitgliedsunternehmen. Entsprechend gingen Inlandsinvestitionen zunehmend verloren. „Wir brauchen dringend eine verlässliche Standortpolitik, um eine De-Industrialisierung zu verhindern“, bewertet Böhlke die halbjährlichen Ergebnisse.
Allerdings ist es grundsätzlich nicht ganz einfach, zwischen De-Industrialisierung und Globalisierung zu unterscheiden. Zuletzt sank in Deutschland die Bruttowertschöpfung des produzierenden Gewerbes marginal auf 24 Prozent. Damit rangiert der vermeintlich „kranke Mann Europas“ deutlich über dem EU-Durschnitt von 20,6 Prozent. In Frankreich liegt der Anteil bei 13,3 und in Italien bei 21,1 Prozent.
Die Beschäftigungspläne der mittelfränkischen M+E Unternehmen sind trotz des weiterhin bestehenden Arbeitskräfte- und Fachkräftemangels negativ. „2024 erwarten wir einen Rückgang der Beschäftigung um rund 2.000 Personen, so dass zum Jahresende 2024 rund 128.000 Personen in der mittelfränkischen M+E Industrie beschäftigt sein werden.“
E-Paper Nürnberger Nachrichten (Abo), nue-news.de: Mittelfrankens M+E-Industrie bläst Mitte 2023 Trübsal