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Druck auf Nürnberger Wohnungsmarkt bleibt hoch

Es bleibt eng auf dem Nürnberger Wohnungsmarkt

Es bleibt eng auf dem Nürnberger Wohnungsmarkt. Der Bedarf an zusätzlichen Wohnungen liegt bei 2.000 Einheiten pro Jahr. Doch selbst im langfristigen Durchschnitt von 2015 bis 2022 kamen nur 1.250 Wohnungen alljährlich hinzu. Dabei fällt in diesen Zeitraum auch der Immobilienboom, bis er nach Corona in einer Pleitewelle endete. Beispielhaft sind etwa die geplanten 1.000 Wohnungen der insolventen Gerch Group in der ehemaligen Quelle oder die Pleite der Project Immobilien zu nennen. Dabei, so Nürnbergs Wirtschaftsreferentin Andrea Heilmaier, ist „bezahlbares Wohnen ein Standortfaktor“. Sie räumt beim lokalen Mieten „zunehmend Marktzugangsprobleme“ ein.

Sozialwohnungen mit über 100.000 Euro brutto

In Sachen günstiger Wohnraum hat das Mantra vom freien Markt, der es schon richten wird, versagt. Seit 1980 ist der Bestand an geförderten Wohnungen – landläufig Sozialwohnungen um knapp drei Viertel auf gut 17.300 zurückgegangen. Ein weiteres Viertel fällt bis 2040 aus der Bindung. Immerhin sieht die kommunale Quartiersregelung vor, 40 Prozent der neuen Wohnungen als geförderten Wohnraum zu erstellen. Heilmaier verweist darauf, dass Sozialwohnungen nicht nur für arme Bürgergeldempfänger gedacht sind. „60 Prozent der Nürnberger Bevölkerung liegen innerhalb der Einkommensgrenzen.“ Die bayerische Wohnraumförderung hilft etwa auch einer Familie mit zwei Kindern mit einem Bruttojahreseinkommen von 102.000 Euro. Die sogenannte Einkommensorientierte Förderung (EOF) sieht hier einen Mietzuschuss von 3,86 Euro je Quadratmeter als Mietzuschuss vor. Kommt die vierköpfige Familie nur auf 85.000 Euro brutto im Jahr, steigt der Zuschuss auf 4,86 Euro pro Quadratmeter. „Es gibt keinen Unterscheid zu den frei finanzierten Wohnungen in Sachen Qualität, Lage und Ausstattung.“

Schlappe Bau- und Immobilienwirtschaft

Allerdings ist der Wohnungsneubau auch in Nürnberg auf ein Minimum eingebrochen, zeigt der Grundstücksmarktbericht 2024. Wegen der zackigen Zinswende, die viele Bauträger und Projektentwickler auf dem falschen Fuß erwischt hat, registriert die Wirtschaftsreferentin einen Run auf die Fördertöpfe. „Wir hätten gern eine 100-Prozent-Förderung“, höre sie aktuell. Das heißt, Wohnungsneubauten richten sich nur noch an die EOF-Gruppen, um die Töpfe maximal auszuschöpfen. „Überhaupt hält die Förderung hält aktuell den Markt noch am Laufen“, konstatiert Heilmaier. Derzeit stehen der ersten Tranche an Fördermitteln vom Freistaat in Höhe von 55 Millionen Euro Anträge von 300 Millionen Euro gegenüber.

Sparkassenvorstand Matthias Wittmann und Wirtschaftsreferentin Andrea Heilmaier
Sparkassenvorstand Matthias Wittmann und Wirtschaftsreferentin Andrea Heilmaier. Foto: Thomas Tjiang

Sparkasse wirbt um Wohnungskäufer

Matthias Wittmann, Vorstandsmitglied der Sparkasse Nürnberg, hofft, dass die Baubranche das Schlimmste hinter sich hat. „Der Immobilienmarkt befindet sich aktuell in einer stabilen Seitenlage.“ Die Baukosten hätten sich stabilisiert, die Grundstückspreise gehen zurück. Außerdem rechnet er mit einer Zinssenkung der EZB zur Jahresmitte. Und schließlich könnten die steigenden Reallöhne für mehr Kauflust bei Verbrauchern sorgen.

Allerdings ist das Projekt Betongold nicht ganz billig zu haben. Im Neubau liegt der Quadratmeterpreis je nach Lage zwischen 5.400 Euro und 7.800 Euro. Günstiger ist es im Bestand – älter als 31 Jahre: Da sind zwischen 2.800 und 3.700 Euro fällig.

E-Paper Nürnberger Nachrichten (Abo), nue-news.de: Wohnimmobilien sind energetisch Sanierungsfall