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Wohnimmobilien sind energetisch Sanierungsfall

Auf Immobilienbesitzer kommen hohe energetische Sanierungskosten zu

Auf viele jetzige und künftige Immobilienbesitzer kommen in den nächsten Jahren hohe Kosten für die energetische Sanierung zu. Das legt eine aktuelle Analyse des Nürnberger Portals Immowelt nahe. Dabei geht es um die Energieeffizienz von den Wohnimmobilien, die im vergangenen Jahr auf dem eigenen Portal zum Kauf angeboten wurden. Demnach hatten fast 36 Prozent der inserierten Wohnimmobilien eine Energieeffizienzklasse schlechter als E. Die höchsten Effizienzansprüche der Klassen A+ und A erfüllten dagegen insgesamt nur etwas mehr als 6 Prozent aller inserierten Wohnobjekte.

„Bei deutschen Wohnimmobilien herrscht ein enormer energetischer Sanierungsbedarf“, sagt Immowelt-Chef Felix Kusch. „Die mitunter hohen Kosten für eine energetische Sanierung schrecken jedoch viele Immobilienbesitzer ab.“

Der schlechte energetische Zustand vieler Wohnimmobilien in Deutschland belastet die von der Europäischen Union beschlossenen Energieziele im Gebäudesektor. So hatte sich die EU im Dezember darauf geeinigt, den durchschnittlichen Energieverbrauch im Gebäudebereich um mindestens 16 Prozent bis 2030 und mindestens 22 Prozent bis 2035 zu senken.

Den höchsten Anteil an angebotenen Wohnimmobilien mit einer Energieeffizienzklasse schlechter als E weiset in Bayern der Landkreis Kronach auf. Dort waren mehr als zwei Drittel der Wohnimmobilien mit den Energieklassen F, G und H gekennzeichnet. Zwar hat der Freistaat für das Jahr 2040 die Klimaneutralität ausgerufen, die auch den Gebäudebereich einschließt. Das entspricht allerdings grob rund den energetischen Sanierungen von 65.000 Gebäuden pro Jahr. Das wäre eine Verdopplung der jährlichen Sanierungsrate, um den Wohnbestand von 3,1 Millionen Objekten zu stemmen.

Bundesweit ist der Sanierungsbedarf im Segment der Einfamilienhäuser mit freistehenden Einfamilienhäusern, Doppelhaushälften und Reihenendhäuser besonders groß. Hier verfügten 2023 etwas mehr als die Hälfte der angebotenen Immobilien über eine Energieeffizienzklasse niedriger als E. Deutlich besser sieht es bei der Energieeffizienz von Wohnungen aus. Lediglich 14 Prozent der im vergangenen Jahr angebotenen Objekte weisen eine Energieeffizienzklasse schlechter als E auf.

Diese Bestandsaufnahme bedeutet für die Erholung am krisengeschüttelten Immobilienmarkt nichts Gutes. Manche Experten sagen ja bereits für das laufende Jahr eine Trendwende bei den vergleichsweise hohen Bauzinsen voraus. Verkäufer, die die Phase nicht aussitzen können, gehen mit oft deutlichen Preisabschlägen an den Markt. Doch auf Käufer kommen deutliche Sanierungskosten zu, bei einer insgesamt schwachen Förderlandschaft.

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