Das Nürnberger Softwarehaus für steuerberatende Berufe, Datev, steigert im Geschäftsjahr 2024 den Umsatz um 5,2 Prozent auf 1,5 Milliarden Euro. Damit hat sich den vorläufigen Zahlen zufolge das Wachstumstempo grob halbiert. Nimmt man allerdings die mit minus 0,2 Prozent erneut leicht schrumpfende Gesamtwirtschaft zum Vergleich, hat sich die Genossenschaft nahezu glänzend entwickelt. Das vorläufige Betriebsergebnis legt leicht auf knapp 93 Millionen Euro zu. Entsprechend zufrieden zeigt sich Datev-Chef Robert Mayr. „Mit einer starken Nachfrage, steigenden Anwenderzahlen und erfolgreichen Cloud-Angeboten steuert Datev sehr solide durch ein enorm komplexes Umfeld.“
Mayr sieht einen Baustein in der Transformation seines Produktportfolios in die Cloud. „Da ist es ein schöner zusätzlicher Ansporn, dass unsere Cloud-Services bereits heute mit einem signifikanten Anteil zum Wachstum der Genossenschaft beitragen.“ Erstmals weist die Datev neben dem Rechnungswesen (541 Mio. Euro) die neue Sparte Cloud-Services (605 Mio. Euro) aus. Sie macht damit den absolut größten Anteil am Gesamtumsatz aus. Die neu formierte Sparte beinhaltet unter anderem die früheren Bereiche Personalwirtschaft und Kanzleimanagement. Nun umfassen die Cloud-Services die Rechenzentrumsleistungen in den Bereichen Rechnungswesen, Steuern, Wirtschaftsberatung und Lohn. Hinzu kommen Services wie revisionssichere Archivierung und geschützte Datenübermittlung an Institutionen wie Krankenkassen oder Finanzbehörden.
Mit den vorläufigen Zahlen führt die Datev noch eine weitere neue Sparte ein. Das junge Segment KI-Anwendungen hat seinen beschaulichen Umsatz von gerade Mal 3,7 Millionen Euro immerhin mehr als verdoppelt. Mayr machte aber schon im letzten Jahr klar, dass es sich hierbei um eine „Schlüsseltechnologie mit einem hohen Stellenwert für die Datev“ handelt. Unter KI bündelt das Softwarehaus unter anderem Lösungen wie der Liquiditätsmonitor online, Personal-Benchmark online und den intelligenten, berufsspezifischen Suchassistent LEXchat. Den größten Anteil am Wachstum hat hier der Automatisierungsservice Rechnungen, der auf Basis von KI aus den Rechnungsdaten Buchungsvorschläge erstellt. Wie lange es diese dritte Sparte geben wird, ist offen. Mayr setzt bei seiner KI-Strategie auf einen integrierten Ansatz. Mittelfristig soll die KI dort zum Tragen kommen, wo sie einen Mehrwert bei der Nutzung stiften kann. Deshalb sollen KI-Assistenten direkt aus den Lösungen heraus verwendet werden.
Unabhängig vom eigentlichen Wachstum in den Firmen ermöglicht die zunehmende Digitalisierung der betriebswirtschaftlichen Prozesse in den Unternehmen der Datev ein kontinuierliches Umsatzwachstum. „Auch vor dem Hintergrund der zum Jahresbeginn 2025 gestarteten E-Rechnungspflicht in Deutschland sehen wir beim ohnehin starken Wachstum dieser Lösung seit November 2024 einen noch einmal deutlich stärkeren Anstieg“, sagt Mayr. Mit der Datev-Cloud würden die Abläufe rund um die Rechnungsbearbeitung für viele Unternehmen deutlich effizienter und die Zusammenarbeit mit der Steuerberatungskanzlei lasse sich einfacher, weil durchgängig digital, gestalten. Zuletzt tauschen rund 685.000 Nutzer über ein browserbasiertes Anwendungspaket Belege von mehr als 1,5 Mio. Unternehmen aus. Der Datev-Chef hat im letzten Jahr eine hauseigene E-Rechnungsplattform gestartet. Damit könnten Unternehmen künftig noch viel stärker von automatisierten Prozessen profitieren.
Einmal mehr entpuppt sich das Nürnberger Softwarehaus auch als Jobmotor. Zum Jahresende beschäftigte die Datev insgesamt 9.051 Mitarbeiter. Das sind 181 Personen mehr als zum Vorjahresstichtag. An den Nürnberger Standorten hatten 8.251 Mitarbeiter ihren Sitz.
nue-news.de Datev wächst 2023 unbeirrt und kontinuierlich weiter