Deutschlands kleine und mittlere Unternehmen (KMU) befinden sich besonders unter Druck. Der erstmals veröffentliche Mittelstandsindex des Nürnberger Dienstleisters Datev beziffert das Umsatzminus im Juli – im Vergleich zum Vorjahresmonats – auf beachtliche fünf Prozent. Damit trifft die flaue Konjunktur saison- und kalenderbereinigt vor allem die Firmen mit weniger als 250 Mitarbeitern und einem Umsatz bis maximal 50 Millionen Euro. So definiert die EU die Unternehmen. Die aktualisierte Prognose der Wirtschaftsforscher korrigierte gerade das Bruttoinlandsprodukt auf ein marginales Minus von 0,1 Prozent. Gleichzeitig kämpften die KMUs mit steigenden Personalkosten. Auf Monatsbasis kosten die Beschäftigten 4,1 Prozent mehr als im August 2023.
Anders als viele andere Barometer und Indizes basiert der nun monatlich erscheinende Mittelstandsindex nicht auf Umfragen und Prognosen. Stattdessen wertet die Datev die vorhandenen Daten aus den Umsatzsteuervoranmeldungen von mehr als einer Million mittelständischen Unternehmen aus. Zusätzlich finden die Lohnabrechnungen von mehr als acht Millionen Beschäftigten Berücksichtigung. „Damit zeigen wir als Genossenschaft auch, dass es möglich ist, wertschöpfend und sicher mit Daten umzugehen und sie gleichzeitig für die Allgemeinheit nutzbar zu machen“, kommentiert Datev-CEO Robert Mayr. So liefert der Mittelstandsindex belastbare und aktuelle Einblicke in das „Herz der deutschen Wirtschaft“.
Zwar können sich Dax-Konzerne und Großunternehmen in der Öffentlichkeit besser in Szene setzen und ihre Interessen besser vertreten. Als Daumenregel gilt allerdings, über 99 Prozent der rund 3,5 Millionen Firmen in Deutschland sind KMUs. Über vier Fünftel gelten dabei als Kleinstunternehmen mit weniger als 10 Beschäftigten und einem Umsatz von höchstens zwei Millionen Euro. Vor diesem Hintergrund hofft Mayr: „Um fundierte Entscheidungen treffen zu können, brauchen die Verantwortlichen in Wirtschaft und Politik eine aktuelle und verlässliche Datenbasis – auch und gerade zur Lage der Kleinstunternehmen sowie der kleinen und mittleren Unternehmen, die die deutsche Wirtschaft am Laufen halten.“
Der Index gewährt auch einen Einblick in einzelne Branchen. Demnach trifft das Umsatzminus das Gastgewerbe besonders stark. Mit über 17 Prozent weniger in der Monatskasse als ein Jahr zuvor ist der Einbruch mit Abstand besonders hoch. Bauhauptgewerbe und verarbeitenden Industrie meldeten ein Umsatzrückgang von knapp 7 bzw. knapp 6 Prozent. Dienstleister kommen auf gut 2 Prozent Umsatzrückgang, Sonstige liegen sogar leicht im Plus.
nue-news.de: Datev wächst 2023 unbeirrt und kontinuierlich weiter