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Cybercrime in Bayern erreicht 2022 Höchststand

Cybercrime in Bayern erreicht 2022 neuen Höchststand

Die Zahl der Straftaten mit dem Internet als Tatmittel hat 2022 in Bayern einen neuen Höchststand erreicht. Bei der Vorstellung des Lagebilds Cybercrime Bayern nannte Bayerns Innenminister Joachim Herrmann 45.065 erfasste Fälle. „Das Risiko, in der digitalen Welt Opfer einer Straftat zu werden, ist so groß wie nie zuvor“, warnte er. Im Vergleich zum Vor-Corona-Jahr 2019 stieg der Cybercrime im Freistaat um die Hälfte ab. 2021waren es 39.500 aktenkundige Fälle. Darunter fallen beispielsweise Beleidigungen in Sozialen Medien oder Betrugsdelikte auf Auktionsplattformen. Auch beim Cybercrime im engeren Sinne, also beim Ausspähen von Daten, Schadsoftware und Computersabotage, legen die Internetkriminellen nach. Die Kriminalstatistik in Bayern weist für 2022 15.900 Straftaten aus. Ein Jahr zuvor waren es 15.350 Fälle.

Gute Nachrichten hatte Herrmann bei der Zahl der aufgeklärten Fälle. Die Aufklärungsquote betrug 2022 bei Fällen mit Tatmittel Internet 52,5 Prozent. Im Vorjahresvergleich ist das nur eine kleine Verbesserung. Immerhin verbesserte sich in den vergangenen zehn Jahren die Aufklärungsquote um rund zehn Prozentpunkte. Die Aufklärungsquote im Bereich von Cybercrime im engeren Sinne lag im vergangenen Jahr bei 31,9 Prozent und damit im längerfristigen Vergleich im Mittelfeld.

‚Cyberabwehr Bayern‘ bündelt Aufgaben

Laut Herrmann hat Bayern in den letzten Jahren eine schlagkräftige Cybersicherheitsarchitektur aufgebaut. Seit 2020 sind die Kompetenzen der operativen Behörden und Einrichtungen mit Cybersicherheitsaufgaben in der ‚Cyberabwehr Bayern‘ gebündelt. Dadurch wird ein regelmäßiger Austausch zu relevanten Cybersicherheitsvorfällen in Bayern und ein abgestimmtes Vorgehen im Angriffsfall sichergestellt. Daran beteiligt sind 6 Behörden bzw. ihre Spezialabteilungen. Neben der Zentralen Ansprechstelle Cybercrime beim Bayerischen Landeskriminalamt sind auch das Cyber-Allianz-Zentrum Bayern beim Bayerischen Landesamt für Verfassungsschutz und die Zentralstelle Cybercrime Bayern bei der Generalstaatsanwaltschaft Bamberg dabei. Außerdem arbeiten auch das Landesamt für Datenschutzaufsicht, der Landesbeauftragte für den Datenschutz sowie das Landesamt für Sicherheit in der Informationstechnik mit.

„Insbesondere bei der Bayerischen Polizei haben wir in den letzten Jahren die Cybercrimebekämpfung deutlich verstärkt“, hob der Innenminister hervor. Aktuell gibt es dort mehr als 400 IT-Spezialisten eingesetzt. Dabei handelt es sich um rund 300 speziell aus- und fortgebildete Ermittler sowie um rund 100 IT-Forensiker, die durch Sicherung und Aufbereitung der digitalen Spuren die Ermittlungen unterstützen. Mittlerweile verfügt auch jede Kriminalpolizeiinspektion über eigene Kommissariate zur Verfolgung schwerwiegender Cybercrime-Delikte. Zudem können sogenannte ‚Quick-Reaction-Teams‘ am Einsatzort digitale Spuren zu sichern.

Spitze des Eisberges

Wahrscheinlich bildet die Kriminalstatistik nur die Spitze des Eisberges ab. Laut einer repräsentativen Umfrage des Digitalverbandes Bitkom gaben drei von vier Internetnutzer an, 2022 von Schadsoftware, Betrug beim Online-Shopping oder Beleidigungen in sozialen Netzwerken betroffen zu sein. Allerdings habe ein Drittel der Betroffenen auf die Vorfälle überhaupt nicht reagiert. Rund die Hälfte hatte sich an das Unternehmen gewandt, das in Zusammenhang mit der kriminellen Aktivität stand. Das waren etwa die Social-Media-Plattform, die Bank oder der E-Mail-Anbieter. 18 Prozent haben ihren Account bei dem betreffenden Unternehmen gelöscht oder gekündigt. Nur knapp ein Fünftel hat Strafanzeige bei der Polizei gestellt.

nue-news.de: 3 von 10 Firmen von Cybercrime betroffen