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China verliert Lack bei Weltmarktführern

Weltmarktführer: Lack in China ist ab

Ex-Botschafter Christoph Heusgen warnte jüngst im Zeit-Interview: „Die Abhängigkeit einiger deutscher Unternehmen vom chinesischen Markt ist langfristig gefährlich. Ich glaube, dass man diversifizieren sollte, um Abhängigkeit, die zur Erpressbarkeit führen kann, abzumildern.“ Diese China-Skepsis scheint sich auch im Weltmarktführerindex der Nürnberger Prüfungs- und Beratungskanzlei Rödl & Partner widerzuspiegeln. Nicht einmal mehr jeder Zweite räumt Asien mit dem Boomland China das größte Wachstumspotenzial ein. Der Lack in China ist ab.

Politische Unsicherheiten nennen die deutschen Weltmarktführer in der aktuellen Studie als größte Gefahr für die Globalisierung. Was damit gemeint sein könnte, lässt sich am Beispiel Continental nachvollziehen. Im Konflikt um das Verbindungsbüro von Taiwan in Litauen, habe China den Dax-Konzern aufgefordert, keine Bauteile mehr aus Litauen zu verwenden, schreibt das Handelsblatt. Lieferungen aus der litauischen Fabrik nach China würden nicht mehr erlaubt.  

Corona kommt in der mittlerweile achten Befragung von Rödl und der Uni St. Gallen „Corona“ mit 46 Prozent „nur“ noch auf Platz 2. Explizit nannten die Befragten auch Umweltkatastrophen aufgrund des Klimawandels.

Immerhin beurteilen 82 Prozent (Herbst 2020: 53 Prozent) die eigene internationale Geschäftstätigkeit mit „stabil“ und besser. 17 Prozent bewerten dieses Geschäft als „schwach“ bis „sehr schwach“ (Herbst 2020: 47 Prozent). Währungsbedingt gelten derzeit Russland und die Türkei als schwierig.

In Deutschland finden 59 Prozent das Geschäftsklima als „gut“ und besser (Herbst 2020: 12 Prozent). Der hervorragenden Auftragslage wirkt allerdings die mangelnde Verfügbarkeit von Rohstoffen bremsend entgegen.

„Die Corona-bedingte Verlangsamung der Auftragseingänge könnte nunmehr zunächst überwunden worden sein.“ So kommentiert Christian Rödl, Vorsitzender der Geschäftsleitung von Rödl & Partner. „Vor allem der Maschinenbau zieht wieder spürbar an. Die weitere Aufhellung des Geschäftsklimas dürfte einen verstärkenden Effekt haben.“

handelsblatt.com: Conti, nue-news.de: Weltmarktführer

Beitragsbild: 2020

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