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Biofach treibt Außer-Haus-Verpflegung voran

Bio-Außer-Haus-Verpflegung gilt als Schlüsselbaustein für Vormarsch von Bio

Der Ausbau der Bio-Außer-Haus-Verpflegung (Bio-AHVV) vor allem in der Gemeinschaftsverpflegung gilt als ein Schlüsselbaustein für den Vormarsch von Bio. Das unterstrich auch Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir bei seinem Besuch des Nürnberger Weltleitmesse-Duos Biofach und Vivaness. Immerhin essen täglich bundesweit rund 17 Millionen Menschen in Betriebskantinen, Mensen und anderen Großküchen. Weil der Öko-Landbau Antworten auf Artensterben und Klimakrise bietet, peilt der Bund mit seiner Bio-Strategie 2023 einen Bio-Anteil von 30 Prozent für Land- und Lebensmittelwirtschaft an. Im Freistaat gibt das Landesprogramm BioRegio 2030 den 30 Prozentanteil vor. „Die Politik hat den Weg für mehr Bio in der Außer-Haus-Verpflegung bereits geebnet“, konstatiert Petra Wolf, Geschäftsleiterin der NürnbergMesse zum Abschluss der Biofach. Mit dem neuen Forum HoReCa – GV & Gastronomie präsentierte die Fachmesse ein zielgruppenspezifisches Kongressprogramm.

Nach wie vor sind Bio-Lebensmittel mit einem Umsatz von zuletzt 16 Milliarden Euro im Gesamtmarkt nur eine Nischenerscheinung. Gerade mal 6,2 Prozent gehen als Eier, Gemüse und Brot mit Bio-Siegel über den Tisch. Von einem beschleunigten Bio-Wachstums ist noch nichts zu sehen.

Auch das Messeduo kommt gemessen an quantitativen Eckdaten nicht recht vom Fleck. Mit insgesamt 2.550 Aussteller aus 94 Ländern liegt man nicht nur Vorjahr. Auch die knapp 3.800 Aussteller aus den beginnenden Coronajahr 2020 sind in weiter Ferne. Immerhin registrierten sich in diesem Jahr erstmals mehr als 10.000 Teilnehmer im virtuellen Raum der hybriden Messe Biofach digital. Zu den früheren Zahlen werde man nicht wieder zurückfinden, räumt Wolf ein. Aussteller würden sich immer später für eine Messebeteiligung entscheiden und noch kurz vor Messebeginn – dann vergeblich – anfragen. Auch die Durchführung der Biofach-Töchter rund um den Globus, etwa neu in Saudi-Arabien und wieder aufgelegt in Japan – könnten für eine Kannibalisierung sorgen. Flau war auch die Zahl der Fachbesucher. In diesem Jahr waren 35.000 Besucher und Kongressteilnehmer aus 128 Länder da, etwas weniger als im Vorjahr. 2020 reisten noch über 47.000 Einkäufer zur Messe nach Nürnberg.

Das Öko-Barometer 2022 aus dem Hause Özdemirs wirft einen Blick in das tatschlich – geschätzte – Einkaufsverhalten der Verbraucher. Demnach füllt ein Drittel häufig den Einkaufswagen mit Eiern, Gemüse, Obst und Kartoffeln. 49 Prozent tun es gelegentlich, 15 Prozent lassen Bio links liegen. Bio-Hardcore-Käufer, die ausschließlich Öko-Lebensmittel kaufen, kommen auf 3 Prozent. Über alle Gruppen hinweg sind die drei wichtigsten Gründe artgerechte Tierhaltung, möglichst naturbelassene Lebensmittel und regionale Herkunft bzw. Unterstützung regionaler Betriebe. Der Klassiker aller Umfragen: In Zukunft wollen 42 Prozent der Befragten ihre Einkaufshäufigkeit von Bio-Lebensmitteln auf häufiger oder ausschließlich erhöhen. Das ist praktisch immer von Kunden zu hören, ohne dass sich danach wesentliche Ergebnisse einstellen.

nue-news.de: Bio ist gekommen um zu bleiben, sueddeutsche.de/biobranche-saure-zeiten  

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